Firmen und Anleger stehen bereit

Investoren interessiert, aber abwartend

Nach dem Ende der Ära Gadaffi in Libyen bereiten sich europäische Unternehmen darauf vor, im Land wieder aktiv zu werden. Aus Österreich sind das in erster Linie der Mineralölriese OMV und der Baukonzern Strabag. Aber auch für Investoren wird Nordafrika und der Mittlere Osten wieder interessant.

Morgenjournal, 24.08.2011

Vorerst abwarten

Nach dem Umsturz folgt meist das Chaos, erst wenn sich die Machtverhältnisse geklärt haben, kann man wieder ans Geschäfte machen denken. Das gilt für Investoren genauso wie für Unternehmen. Der österreichische Mineralölriese OMV rechnet frühestens im Herbst mit einer Rückkehr nach Libyen, wo der Konzern an insgesamt acht Öl-Feldern beteiligt ist. Wie groß die Schäden an der Infrastruktur sind, kann man aber noch nicht abschätzen. Unklar ist auch, ob die Förderverträge vom neuen Regime unverändert übernommen werden. Abwarten will vorerst auch der Baukonzern Strabag. Projekte im Wert von rund 350 Millionen Euro liegen in Libyen seit Monaten still.

Risiko, aber "interessant"

Doch nicht nur internationale Konzerne scharren schon in den Starlöchern, auch für "risikobewusste Investoren" werde der arabische Raum wieder interessant, erklärt Günter Schwabl, Fondsmanager der Erste Spar Invest. Ein Schlüsselfaktor sei das dort vorhandene Öl, das noch lange ein wichtiger Rohstoff bleiben werde, so Schwabl.

Direkte Investitionen sind in Libyen nicht möglich, Anleger können sich aber an Unternehmen beteiligen, die in der Region aktiv sind. Fondsmanager Schwabl nennt als Beispiele die französische Total-Fina, die britische BP und die italienische ENI, die stark in Afrika und in vor allem In Libyen vertreten seien.

Neben dem Ölgeschäft sieht der Fondsmanager in der Region auch in der Bau- und Telekom-Branche und bei Konsum großes Aufholpotenzial. Die Volkswirtschaften würden offener. Aber auch risikobewusste Investoren sollten noch einige Wochen abwarten, bis sich die politischen Verhältnisse stabilisiert haben.