Kritik an Fremdbeherrschung durch EU

Vaclav Klaus: "Früher Wien, jetzt Brüssel"

Der als EU-Kritiker bekannte tschechische Präsident Vaclav Klaus sieht die Europäische Union als fremde Macht und stellt sie in eine Reihe mit den Imperien, die die Tschechen seit Jahrhunderten beherrscht haben.

Mittagsjournal, 24.08.2011

Kooperationen statt Überstaatlichkeit

"Zuerst sind wir 300 Jahre von Wien regiert worden, danach ein paar Jahre von Berlin. Dann kamen 40 Jahre Moskau, dann hatten wir zehn Jahre Freiheit. Und jetzt haben wir Brüssel", sagte Klaus am Dienstagabend in einer Diskussionsveranstaltung in Alpbach. Nach der samtenen Revolution im Jahre 1989 sei an den Wänden gestanden "Zurück nach Europa", und in dieser Situation sei es selbstverständlich gewesen, Europa angehören zu wollen. "Das war vor Maastricht, das war damals die EG."

Bekannter Kritiker

Der tschechische Staatspräsident ist ein bekannter Kritiker des europäischen Integrationsprozesses - so war es Klaus, der die Ratifizierung des EU-Reformvertrages lange verzögert und schließlich als letztes Staatsoberhaupt unterzeichnet hat (aber nur nach dem Zugeständnis, dass die Tschechische Republik als einziges Mitgliedsland von der EU-Grundrechtecharta ausgenommen ist). Seine Einschätzung der Währungsunion bei der Diskussionsveranstaltung im Rahmend es Forums Alpbach: Die Euro-Zone sei eine Fehlkonstruktion mit einem Geburtsfehler. Es sei ein tragischer Fehler gewesen, die Währungsunion zu gründen, ohne zu wissen, wie es weitergeht.

Am Ende der Diskussionsveranstaltung beim Europäischen Forum Alpbach mit durchaus kontroversen Fragen bekam Vaclav Klaus dennoch Applaus - vielleicht, weil er sich dem eher EU-freundlichen Publikum trotz seiner bekannt EU-kritischen Ansichten gestellt hat.

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