Mehr Transparenz für öffentliche Unternehmen

Rechnungshof kritisiert Managerverträge

Der Rechnungshof hat nun die Managerverträge von 230 öffentlichen Unternehmen in Österreich untersucht. Seine Kritik: 50 Prozent der Manager bekommen Boni, also variable Gehaltsbestandteile, die allerdings nichts damit zu tun haben, ob es der Firma nachhaltig gut geht.

Mittagsjournal, 25.08.2011

Nur kurzfristige Ziele

Der Rechnungshof hat 200 Firmen mit Staatsbeteiligung per Fragebogen an Manger ausgewertet und in weiteren 30 Firmen die Manager- Verträge genau untersucht, von "A" wie einer Tochterfirma der ASFINAG bis "W", wie Wiener ZeitungGmbH.

Die wichtigsten Ergebnisse aus Sicht des Rechnungshofs: 50 Prozent der befragten 472 Manager erhielten variable Gehaltsbestandteile. Die beruhten zwar auf Kennzahlen, allerdings waren diese Kennzahlen, so die Prüfer, "meistens nicht geeignet, einen nachhaltig wirkenden wirtschaftlichen Erfolg der Managertätigkeit widerzuspiegeln." Mit überwiegend kurzfristigen Zielvorgaben werde nur kurzfristiges Managementdenken gefördert.

Unklare Kriterien

Bei nur zehn Prozent der Fälle ist der Rechnungshof mit der Auswahl der Kennzahlen als Voraussetzung für einen Bonus zufrieden. In den meisten Fällen wurden Zielvorgaben für die Auszahlung von Bonuszahlungen erst nach Vertragsabschluss festgelegt. Auf der anderen Seiten wurde in manchen Fällen der Bonus schon ausgezahlt, bevor das Erreichen der Kennziffern überhaupt nachgewiesen werden konnte. Neunzig Prozent der befragten Unternehmen veröffentlichten die Managervergütungen gleich gar nicht, was den Grundsätzen der OECD widerspricht.

Prämien ohne Grund

In 24 der 30 intensiv geprüften Firmen wurden die Manager-Gehälter regelmäßig unter dem Titel "Inflationsausgleich" erhöht, allerdings wurden Prozentsätze gewählt, die höher lagen als das "Bezüge-Begrenzungsgesetz" vorsieht. Es habe viel zu oft und ohne besonderen Grund nachträgliche Gehaltserhöhungen oder Sonderprämien gegeben, schreibt der Rechnungshof in seinem Bericht.

Bengel und Engel

Besonders gut bezahlt wurde in den Branchen Energieversorgung und Verkehr, im Bundesländervergleich besonders gut bezahlt haben Niederösterreich und Wien. Besonders viele Abweichungen von den einschlägigen Richtlinien gab es, so der Rechnungshof, bei der Verbund-Tochter Austrian Power Trading und den Innsbrucker Verkehrsbetrieben, gar keine beim Bundesrechenzentrum.

Und was dem Rechnungshof noch auffiel: Nur fünf Prozent der Managementpositionen in den untersuchten Firmen wurden von Frauen ausgeübt.

In seiner Schlussbemerkung schreibt der Rechnungshof, er kritisiere nicht die Gehälter an sich, sondern fordert gerechtere Verteilung je nach Managerverantwortung und Unternehmenserfolg. Und der Rechnungshof fordert die Veröffentlichung der Gehälter.

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