Notrufsystem verpflichtend bis 2015
EU will Unfallsender für alle Autos
Das Auto der Zukunft soll kommunikativer werden: Jedes Auto in Europa soll bis 2015 mit einem automatischen Notrufsystem ausgestattet sein, der bei einem Unfall automatisch die nächste Rettungsleitstelle verständigt. Darauf will die EU-Kommission Autoindustrie und Mitgliedsstaaten verpflichten.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 8.9.2011
Cornelia Primosch aus Brüssel
Sender schlägt Alarm
Schnelle Hilfe, selbst in entlegenen Gegenden - das soll das automatische Notrufsystem sicherstellen. Bei einem heftigen Aufprall, wenn sich etwa der Airbag löst, setzt der Sender einen Notruf ab und informiert die nächstgelegene Einsatzzentrale über die genauen Koordinaten des Unfallortes. Übermittelt wird bei Autobahnen auch die Fahrtrichtung und um welchen Fahrzeugtyp es sich handelt, also ob ein PKW oder ein Bus verunglückt ist.
"Eine Menge Leben retten"
Neelie Kroes, als EU-Kommissarin zuständig für die Digitale Agenda, will, dass bis 2015 jeder Neuwagen mit diesem System ausgestattet ist. In einem Image-Video der EU-Kommission betont Kroes die Notwendigkeit von eCall:
"ECall würde jedes Jahr eine Menge Leben retten und die Schwere von Verletzungen und Traumata in vermindern. Außerdem würden Unfallstellen rascher geräumt, weil die Rettungskräfte schneller vor Ort wären", so Kroes.
Autoindustrie spielt nicht mit
Autofahrerclubs in ganz Europa, darunter auch der ÖAMTC, und auch die meisten Mitgliedsstaaten unterstützen dieses Vorhaben, zu dessen freiwilliger Umsetzung die EU-Kommission schon vor zwei Jahren aufgerufen hat.
Gescheitert ist die flächendeckende Ausstattung bisher jedoch an der Automobilindustrie. Nur ein Prozent aller Autos, vor allem jene im Hochpreissegment, sind derzeit mit dem Unfallsender ausgestattet.
Privatsphäre "gewahrt"
Die EU-Kommission will deshalb die Freiwilligkeit beenden und per Gesetz die Autohersteller zum Einbau des Notrufsystems verpflichten.
Für die EU-Länder sollen einheitliche technische Standards vorgeschrieben werden, damit das Notrufsignal auch überall in Europa empfangen und an die nächste Einsatzzentrale weitergeleitet werden kann. Nach Berechnungen der EU-Kommission werden die Kosten für den Notrufsender bei etwa hundert Euro liegen. Die Privatsphäre der Autofahrer bleibe gewahrt, denn das System übermittle erst dann Signale, wenn es durch einen Unfall aktiviert wird.
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