Umweltsünder Stahlindustrie
Italien: Tonnenweise dioxinverseuchte Muscheln
Die süditalienische Stadt Taranto ist in den vergangenen Jahren immer wieder wegen erhöhter Dioxinwerte in die Schlagzeilen geraten. Jetzt hat das Gift die Hafenstadt an ihrer empfindlichsten Stelle getroffen: der Muschelzucht. Tausende Tonnen müssen nun vernichtet werden.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 15.09.2011
Tonnenweise vernichtet
Bereits im Juni haben die Gesundheitsbehörden die Muschelbänke der Stadt Taranto ins Visier genommen. Kurz darauf wurde der Verkauf der gezüchteten Miesmuscheln verboten. Der Grund: es wurden erhöhte Dioxinwerte in den Schalentieren festgestellt. Gleichzeitig wurde auch die Vernichtung der verseuchten Aqua-Kulturen beschlossen, die nun umgesetzt wird. Bürgermeister Ippazio Stefano: "Das ist ein sehr schmerzlicher, aber notwendiger Akt. Denn das Gesetz sieht vor, dass Muscheln mit einem erhöhten Dioxingehalt vernichtet werden müssen."
Taranto: Zentrum der Cozze-Produktion
20 Tonnen der begehrten Taranto-Muscheln werden jetzt pro Tag aus dem Meer geholt, abtransportiert und anschließend verbrannt. Ein schwerer Schlag für die Produzenten. Denn die Miesmuschelproduktion der Hafenstadt Taranto gehört zu den größten der Welt.
Verursacher Stahlindustrie?
Rund 30.000 Tonnen werden in der Provinz pro Jahr gezüchtet. Als erste Unterstützung für die geschädigten Züchter hat die Stadt 200.000 Euro zur Verfügung gestellt. Offen bleibt die Frage, ob und wo die Aquakulturen neu angelegt werden können. Als Verursacher der erhöhten Dioxin-Belastung nennen Umweltschützer und Medien immer wieder die in Taranto ansässige Stahlindustrie. Der Konzern, einer der größten Arbeitgeber der Region, wird beschuldigt für viele Umweltschäden in und um die Stadt verantwortlich zu sein.