Hans-Joachim Frey kommt nach Linz
Neuer Brucknerhaus-Chef
Der Deutsche Hans-Joachim Frey übernimmt ab 2013 die künstlerischen Geschicke der Linzer Veranstaltungsgesellschaft und damit auch des Brucknerhauses. Der 46-jährige, in Gehrden bei Hannover geborene ausgebildete Opernsänger, Kulturmanager und Musiktheaterregisseur ist der Neffe des Schauspielers Armin Müller-Stahl.
8. April 2017, 21:58
Als Operndirektor hat Hans-Joachim Frey an der Semperoper in Dresden mit vielen bekannten Orchestern und Dirigenten zusammengearbeitet.
Mittagsjournal, 05.10.2011
Aufregung um Bestellung
Die Bestellung von Hans-Joachim Frey zum neuen künstlerischen Leiter der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) sorgte in der oberösterreichischen Landeshauptstadt für Aufregung. Man könnte es als mediales Rauschen bezeichnen, das da durch den sprichwörtlichen Blätter-Wald gegangen ist.
Von einem finanziellen Desaster in Bremen, wo Frey von 2007 bis 2010 die Generalintendanz des dortigen Theaters innehatte, war in so mancher Zeitung die Rede. Bremen sei im Nachhinein betrachtet eine gute und wichtige Zeit für ihn gewesen, sagt Hans Joachim Frey: "Fakt ist: Es gab fünf Millionen Euro Schulden, als ich kam und es gab fünf Millionen Euro Schulden, als ich ging. Und über diesen Weg wurde dann viel in der Öffentlichkeit diskutiert. Meiner Meinung nach wurde gerade deshalb so viel diskutiert, weil es auch eine gute und erfolgreiche Zeit war. Die vielen Projekte, die ich in Bremen angeleiert habe, sind viele Projekte, über die man heute noch spricht. Ich habe eine große Seebühne installiert, ich habe eine Theatergalerie installiert, wo Ai Weiwei seine erste Oper mit mir inszeniert hat. Wir haben 'Marie Antoinette' gemacht, das war immer der Streitfall. Aber 'Marie Antoinette' war 2009 auch Musical des Jahres."
Neuausrichtung des Brucknerfestes?
Viel wurde in den vergangenen Jahren über eine Neuausrichtung des Linzer Brucknerfestes diskutiert, das heuer eine Auslastung von 85 Prozent verzeichnen konnte. Auch die Frage inwieweit der in Ansfelden geborene Komponist und seine Werke in Zukunft eine Rolle spielen sollen, ist noch nicht zu Ende gedacht.
Die Vor- und Nachteile einer Verlagerung des Festival-Reigens vom Herbst ins Frühjahr - wie manchen immer wieder gefordert - sei jedoch genau abzuwägen, so Frey: "Das Brucknerfest hat einen sehr großen internationalen Ruf. Wenn man das zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden lassen will, muss man sich fragen: Lohnt sich das, wäre das eine Verbesserung? Das müsste man so vorbereiten - etwa für 2015-, dass es strategisch als Neupositionierung gesehen wird."
Starke Konkurrenz in Linz
Es ist das Eröffnungsjahr des Neuen Musiktheaters, in dem Hans-Joachim Frey sein neues Amt als künstlerischer Leiter der LIVA antreten wird. Ein Jahr der großen kulturellen Veränderungen in Linz, werden doch mit dem neuen Kulturbau am Linzer Volksgarten 1.000 Sitzplätze mehr geschaffen, die es auch zu füllen gilt.
In einem Konkurrenz-Verhältnis sieht sich Hans-Joachim Frey jedoch nicht: "Solche neuen Häuser sind die ersten zwei Jahre sehr begehrt, da geht jeder hin - und dann wird sich zeigen, wie die Nachhaltigkeit ist. Diese Phase können wir natürlich nutzen, um das Einzugsgebiet des Brucknerhauses zu vergrößern - auch im touristischen Segment. Aber auch zu gucken, wie man weitere gesellschaftliche Teile auch außerhalb des klassischen Profils gewinnen kann." Das Angebot werde erweitert, der Markt vergrößert: "Und in diesem Markt ist auch genug Platz, dass zwei große Player ihre Rolle spielen."
Textfassung: Rainer Elstner
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