Letzter Teil von Haruki Murakamis Trilogie

1Q84 - Teil 3

Seit einigen Jahren gilt er als großer Favorit für den Literaturnobelpreis, doch auch diesmal ging der japanische Bestsellerautor Haruki Murakami leer aus. Für den 62-Jährigen wohl kein allzu großes Ärgernis, schließlich greifen weltweit Millionen Leserinnen und Leser zu seinen Romanen.

Ein ganzes Jahr lang mussten sich deutschsprachige Haruki-Murakami-Fans gedulden. Jetzt hat das Warten ein Ende: Endlich erscheint das Finale der Trilogie "1Q84" auch auf Deutsch. Schon im Vorfeld hat der Verlag die Neugierde der eingefleischten Murakami-Fangemeinde geschickt geschürt. Auf Facebook erschien jeden Tag eine neue Seite aus der Fortsetzung von Murakamis rätselhaftem Opus magnum rund um die Liebe zwischen Aomame und Tengo - ein Paar, das nicht ungleicher sein könnte und doch füreinander bestimmt ist.

Wirklichkeit und Fiktion verschwimmen

Sie eine verführerische Auftragskillerin, eine Frau, so verwegen und anziehend wie die Heldin eines amerikanischen Actionfilms. Er, ein einstiges Wunderkind und Mathematikgenie, der eine viel versprechende Autorenkarriere vor sich hat.

Doch es ist natürlich keine simple Liebesgeschichte, die uns Haruki Murakami hier auftischt. Wie immer verschwimmen in Haruki Murakamis Erzähluniversum Wirklichkeit und Fiktion ineinander, wie immer bricht die Halluzination, das Irrationale in die Welt des sogenannten Realen ein. Und ganz unvermutet finden sich Murakamis Protagonisten in Parallelwelten wieder, in denen die Gesetze der Logik ausgehebelt werden. Oft wird Murakamis literarisches Verfahren deshalb mit dem magischen Realismus Lateinamerikas in Verbindung gebracht. Murakami selbst beruft sich aber auf japanische Traditionen.

Die Welt als Labyrinth

Auch die Schlüsselszenen in Haruki Murakamis Trilogie "1Q84" sind meist an solchen Toren zu anderen Welten, an Schwellen, Pforten und Treppen angesiedelt. Wie in Teil 1 und 2 spielt die Romanhandlung auch im dritten Teil im Jahr 1984, unverkennbar eine Referenz auf George Orwells Überwachungs-Dystopie "1984".

Das titelgebende Jahr "1Q84" ist eine magische Parallelwelt, in der zwei Monde am Himmel stehen und Wundersames passiert. In diese Welt verirren sich ein Detektiv, der eigentlich eine Fehlbesetzung ist, weil sein Gesicht und Körper so missgestaltet sind, dass er bei jeder Beschattung sofort Aufsehen erregt, ein Killer, der, nachdem er mit seinem Opfer fertig ist, Shakespeare zitiert, und natürlich die Hauptfiguren Aomame und Tengo, die über 571 Seiten zueinander finden wollen und sich immer wieder um Haaresbreite verfehlen. Die Welt als Labyrinth, sie habe ihn immer schon fasziniert, sagt Haruki Murakami.

Auch die Leser von Haruki Murakamis Roman-Trilogie "1Q84" sind aufgefordert, sich im undurchschaubaren Labyrinth der Erzählung zu orientieren. Am Ende, so viel sei vorweg verraten, kommt es zur glücklichen Vereinigung Aomames und Tengos im finalen Liebesakt, der zwar etwas schwülstig beschrieben ist, auf den die Fans der Trilogie aber wohl gewartet haben.

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Haruki Murakami, "1Q84 - Buch 3", aus dem Japanischen übersetzt von Ursula Gräfe, Dumont Verlag

Dumont - 1Q84