Spielfilm als Dokumentarfilm getarnt

Apollo 18

Der Mondflug Apollo 18 im Jahr 1972 hat nie stattgefunden, offiziell waren Budgetprobleme der Grund. Doch der Film "Apollo 18", der diese Woche in die Kinos kommt, behauptet nun, die Wahrheit über dieses Raumfahrt-Projekt auf die Kinoleinwand zu bringen, zusammengesetzt aus geheimen und wiedergefundenen Archivbildern. Wirklichkeit oder alles doch nur ein Schwindel?

Mittagsjournal, 14.10.2011

Houston kommt nicht mehr!

Apollo 18 auf dem Weg zum Mond, die Stimmung unter der dreiköpfigen Crew ist gut, die Erde vom All aus ein wunderbarer Anblick. Am Ziel angekommen läuft vorerst alles nach Plan, doch nach und nach treten seltsame Funkstörungen auf, Gesteinsproben verschwinden, Stromausfälle häufen sich, ein umgestürztes Mondfahrzeug.

Schließlich ein verlassenes russisches Raumschiff - kleiner Seitenhieb: im Vergleich zum US-amerikanischen wirkt es wie aus einem Kaugummiautomaten - dann das Skelett eines russischen Astronauten.

Mockumentary

Die Wirklichkeit als Fiktion, die wiederum eine bestimmte Wirklichkeit nur vorspiegelt. Der Film "Apollo 18" fällt unter das Genre der sogenannten Mockumentary, ein Spielfilm, der sich als Dokumentarfilm tarnt und so täuschend echte Varianten von Wirklichkeit entwirft.

Bekannte Beispiele der letzten Jahre, vorzugsweise aus dem Horrorfach: "The Blair Witch Project", "Paranormal Activity" und "Cloverfield". Auch der spanische Regisseur Gonzalo López-Gallego macht aus seiner Mondmission einen Höllentrip, denn eine aggressive außerirdische Lebensform treibt ihr Unwesen.

Seuchengefahr!

Verschmutzte Bilder im fingierten Super-8-Format, blass und überbelichtet, verwackelt und zerkratzt, Bildaussetzer und kunstvolle Tonmanipulationen, selbst mit fingierten Staubresten vor der Kameralinse versucht Regisseur Gonzalo López-Gallego dem Kinozuseher die Authentizität seiner Bilder anzudrehen.

Und natürlich hat es in López-Gallegos Interpretation einen guten Grund, dass Apollo 18 geheim bleiben musste: Man teilt der Crew mit, dass man sie nicht mehr nach Hause holen kann. Seuchengefahr!

Schauspieler nicht genannt

Houston kommt also nicht mehr. Der Film "Apollo 18" sticht auch in die Mythenbildung amerikanischer Heldengeschichten hinein, in der Fragen im Hintergrund nicht immer eindeutig geklärt werden.

Im Spiel zwischen Wirklichkeit und Fiktion hat das Filmteam übrigens auch die Vermarktung des Streifens verlängert. Die üblichen Interviews gibt es nicht, die Schauspieler bleiben in den Presseunterlagen unerwähnt. Überhaupt: Welche Schauspieler denn auch?

Service

Apollo 18