Präsidentschaftskandidat der Sozialisten

Francois Hollande - die "ruhige Kraft"

Der ehemalige französische Sozialistenchef Francois Hollande (57) hat sich als "ruhige Kraft" seinen Platz im Präsidentenvorwahlkampf geschaffen und schließlich durch seine diplomatische, versöhnliche und humorvolle Art mit etwa 56 Prozent der Stimmen einen klaren Sieg gegen die weit aggressivere Martine Aubry davongetragen.

Mittagsjournal, 17.10.2011

Frühe Karriere

Der als Sohn eines Arztes und einer Sozialarbeiterin am 12. August 1954 in Rouen (Normandie) geborene Hollande besuchte wie auch Aubry und Royal die elitäre Kaderschmiede ENA. Dort traf er im Jahr 1979 auch Segolene Royal, mit der er Jahre lang zusammenlebte und vier Kinder hat. Nach Mitterrands Wahlsieg im Jahr 1981 trat Hollande im Alter von nur 26 Jahren in der konservativen Wählerhochburg Correze gegen den späteren Präsidenten Jacques Chirac (UMP) an. Zwar verlor er jenen Wahlkampf, allerdings erhob er die Correze im Laufe der Jahre zu seiner eigenen Wählerhochburg. Nunmehr ist er nicht nur Bürgermeister von Tulle, sondern auch Präsident des dortigen Generalrats.

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Wegbegleiter von Delors und Jospin

In der Sozialistischen Partei war Hollande stets ein treuer Wegbegleiter des ehemaligen Wirtschaftsministers und EU-Kommissionspräsidneten Jacques Delors, dem Vater von Martine Aubry. Hollande folgte Delors treu, bis dieser schließlich im Jahre 1995 auf seine Kandidatur für den Elysee-Palast verzichtete. Von da an schloss er sich PS-Chef Lionel Jospin an, der ihm 1997 die Führung der Partei überließ, als er selbst zum Premierminister ernannt wurde.

2007 verzichtete Hollande auf eine Kandidatur für den Elysee-Palast, weil seine damalige Lebensgefährtin Royal in Umfragen weit in Führung lag. Zwischen der Präsidentenwahl, die Royal gegen Sarkozy verlor, und der Parlamentswahl vom Juni kündigte das Paar die Trennung an. Seitdem lebt Hollande mit der Journalistin Valerie Trierweiller.