Eine lange Geschichte
Österreichische Werbefilme
In einem aktuellen Forschungsprojekt widmet sich das Filmarchiv Austria dem Werbefilm als Teil des österreichischen Filmkulturerbes. Der erste erhaltene heimische Werbefilm stammt aus dem Jahr 1913 und wirbt für Waschmittel, erzählt die Projektleiterin Karin Moser.
8. April 2017, 21:58
Seit 2004 untersucht Karin Moser das Wesen und die Geschichte der österreichischen Werbung in Film und Fernsehen. Angehende Schauspieler und Kabarettisten verdienten sich mit Werbeauftritten ein Zubrot und schon die eine oder andere große Filmkarriere hat ebenfalls mit einem Werbeclip begonnen.
Vom Lehrfilm zum Werbeclip
Die Kürze der Filme erlaubte den Einsatz technischer Neuerungen - wie zum Beispiel Farben - viel früher als im Spielfilm. Das regte Künstler/innen und Filmemacher/innen zum Experimentieren an, erzählt Regisseur Peter Patzak von seinen Anfangsjahren in der Filmbranche.
Aus anfänglich zehn- bis 20-minütigen Lehr- und Industriefilmen, die in Kinos oder Geschäftslokalen gezeigt wurden, entwickelten sich mit der Zeit immer kürzere und prägnantere Streifen, bis mit dem Fernsehen der Werbeclip Einzug in die heimischen Wohnzimmer hielt.
Marktwert vor künstlerischem Wert
Kürzlich präsentierte das Filmarchiv Austria im Wiener Metro Kino einige Perlen aus seiner umfangreichen Sammlung der bald 100-jährigen Geschichte des Werbefilms. Darin werden gesellschaftliche Rollenbilder, Werte und Entwicklungen ebenso deutlich wie Brüche und Wandlungen in manchem Firmenkonzept. So verkaufte sich das Schuhunternehmens Humanic in den 1950er und frühen 1960er Jahren noch sehr gediegen, vollzog später allerdings einen radikalen Imagewandel.
Während H.C. Artmann und andere Künstler in den 1970er Jahren mit großer Freiheit und Experimentierfreude ans Werk gingen, blieben später künstlerische Werte hinter Marktwerten und massentauglicher Zielgruppenorientierung zurück, bedauert Peter Patzak.
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Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Filmarchiv Austria ermäßigten Eintritt.
Filmarchiv Austria