Wirtschaft, nicht Einwanderung im Vordergrund

Schweiz wählt neues Parlament

Die Schweiz wählt morgen ihr neues Parlament. Laut Prognosen werden die großen Parteien leicht zulegen. Vor vier Jahren hatte es nach einem ausländerfeindlichen Wahlkampf des SVP-lers Christoph Blocher sogar Ausschreitungen gegeben. Jetzt ist die Wirtschaft und der Atomausstieg im Mittelpunkt gestanden.

Rechte Provokation wirkt nicht mehr

Schwarze derbe Schuhe, die über das weiße Schweizer Kreuz auf roter Fahne trampeln, garniert mit dem deftigen Spruch: Masseneinwanderung stoppen. So wirbt die rechtsgerichtete Schweizer Volkspartei, SVP, um die Gunst der Schweizer. Doch anders als vor vier Jahren scheint diese Symbolik hier heuer wirklich niemanden so recht aufzuregen. Der Schweizer Medienforscher Claude Longchamps erklärt das so: "Die Linke hat gelernt nicht auf jede Provokation der SVP einzusteigen und die SVP mit Christoph Blocher ist gealtert."

Mittagsjournal, 22.10.2011

Drei Themen haben dominiert

Der Wahlkampf findet in einer Zeit statt, in der die bislang wirtschaftlich erfolgsverwöhnte Schweiz plötzlich mit Problemen zu kämpfen hat. Nämlich mit den Folgen des hohen Schweizer Frankenkurses verbunden ist. Die Nationalbank hat zwar vor Wochen die Notbremse gezogen und die Währung auf 1.20 Franken fixiert. Doch die Angst vor Einbrüchen scheint die Schweiz - trotz Wahlkampf- zusammenzuschweißen. Longchamps: "Es ging dieses Mal um drei große Themen: Migration im Verhältnis zu EU, um den Atomausstieg und um die Folgen des starken Schweizer Frankens. Vor allem das hat nicht polarisiert, sondern harmonisiert. Die gemeinsamen nationalen Interessen standen im Vordergrund."

EU: Beitritt oder nicht?

Die Schweiz in der Mitte Europas und doch nicht in der EU, soll der EU nicht näher rücken: Das ist das Motto der SVP. "Die Schweiz soll gleichberechtigter Partner bleiben, die Schweiz will sich nicht integrieren." Die SP ist da anderer Meinung: Die Sozialisten wollen in der EU mitmachen und mitentscheiden.