Nervosität vor geplantem Griechenland-Referendum

Neues EU-Krisentreffen in Cannes

Nachdem der griechische Premier überraschend eine Volksabstimmung über das Griechenland-Rettungspaket angekündigt hat, findet am Mittwoch ein weiteres Krisentreffen statt. Die Spitzen von EU und Internationalem Währungsfonds pochen auf eine rasche Umsetzung der Gipfelbeschlüsse von letzter Woche.

Morgenjournal, 2.11.2011

Kristina Stiller aus Paris

Volksabstimmung mit Risiken

Die Europäer hätten bei dem Treffen der G20-Gruppe im südfranzösischen Cannes die Gipfelbeschlüsse von letzter Woche als Antwort auf die Schuldenkrise im Gepäck gehabt. Nach der Ankündigung des griechischen Premierministers Giorgos Papandreou, ein Referendum über den Rettungsplan abhalten zu wollen, ist jetzt wieder alles anders. Die Börsen sind wieder auf Talfahrt, das Vertrauen ist wieder weg, die Angst vor einer ungeordneten Pleite Griechenlands macht wieder die Runde.

Euro-Gruppe verunsichert

Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy rufen die Spitzen der EU, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds zum Krisentreffen, bevor morgen die Staatschefs der G20-Gruppe anreisen. Auch Griechenlands Premier und der griechische Finanzminister sollen in einer zweiten Runde an dem Treffen teilnehmen.

Sarkozy: Keine Alternative zu Rettungsplan

Wie ernst die Lage ist, zeigt, dass Frankreichs Präsident Sarkozy gestern Abend höchstpersönlich eine Erklärung auf den Treppen des Élysée-Palastes verlesen hat. "Der Rettungsplan, den die 17 Euro-Staaten vergangene Woche beschlossen haben, ist die einzige Möglichkeit, das griechische Schuldenproblem in den Griff zu bekommen", so Sarkozy. Das Volk zu fragen sei zwar legitim, die Euro-Länder würden für ihre Solidarität aber eine Gegenleistung verlange.

Die Euro-Länder hatten in der vergangenen Woche erneut Milliarden für Griechenland in die Hände genommen. Banken verzichten außerdem auf die Hälfte ihrer Forderungen. Angeblich sollen bei dem Treffen heute alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um die Gipfelbeschlüsse von letzter Woche jetzt wirklich so rasch wie möglich umzusetzen.