Versteigerung in New York
Restituierter Klimt bringt 40 Millionen Dollar
Im Auktionshaus Sotheby's ist ein Gemälde von Gustav Klimt zum Preis von 40,4 Millionen Dollar versteigert worden. Das Landschaftsbild "Litzlberg am Attersee" ist erst vor kurzem vom Salzburger Museum der Moderne an die ehemalige Eigentümerfamilie zurückerstattet worden. Während des Zweiten Weltkriegs war das Bild von den Nazis geraubt und die jüdische Besitzerin ermordet worden.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 03.11.2011
Die Wiederbegegnung mit diesem "Zeitdokument" stellt für Georges Jorisch ein "Lebensereignis" dar, wie er im Gespräch mit dem ORF bekennt. Er habe sich von dem Gemälde getrennt, weil er weder den Platz noch das Geld für die Versicherung dieses Gemäldes habe. Das Werk nach 73 Jahren wiederzusehen habe ihn tief bewegt.
Das erst kürzlich vom Salzburger Museum der Moderne an Georges Jorisch restituierte Gustav-Klimt-Gemälde "Litzlberg am Attersee" ist am Mittwochabend (Ortszeit) in New York für knapp 30 Millionen Euro (40.402.500 Dollar) versteigert worden. Das teilte das Auktionshaus Sotheby's mit.
Für den 83-jährigen Georges Jorisch, der bei seiner Großmutter, der ermordeten Amalie Redlich, aufgewachsen ist, stellt die Wiederbegegnung mit diesem "Zeitdokument", wie er im Gespräch mit dem ORF sagt, ein "Lebensereignis" dar. Die Restitution zeige, dass eine neue Generation in Österreich lebe, die mit Fragen der Vergangenheitsbewältigung differenzierter umgehe.
Mit dem Erlös wolle er seinen Kindern und Enkeln die Ausbildung ermöglichen. Ein Teil des Erlöses soll dem Salzburger Museum für Bauprojekte zugutekommen.
Vier Bieter lieferten sich laut Sotheby's ein Rennen um das Bild, drei am Telefon, einer im Raum. Schließlich kam der Bieter im Raum zum Zug.
Entstanden ist Klimts berühmtes Landschaftsbild "Litzlberg am Attersee" im Jahr 1914, als er mit Emilie Flöge den Sommer in Weissenbach am Attersee verbrachte. Es zeigt eine Landschaft am Seeufer und zählt durch seinen schimmernden mosaikartigen Farbauftrag zu Klimts einflussreichsten Gemälden. Es gehörte zunächst zur Kunstsammlung des Ehepaares Zuckerkandl und hing in ihrem Heim, dem heutigen Sanatorium Purkersdorf, später kam es in den Besitz der Schwester Amalie Redlich (geborene Zuckerkandl).
Amalie Redlich Enkelsohn, Georges Jorisch, konnte in seinen Erinnerungen genau rekonstruieren, wo das Gemälde in Purkersdorf gehangen hatte - und damit nachweisen, dass "Litzlberg am Attersee" unter jenen Gemälden war, die der Familie von den Nazis geraubt wurden. Bis zu seiner Restitution im vergangenen Sommer war das Bild in Salzburg, zuletzt im Museum der Moderne, zu sehen. Ein Teil des Erlöses - zuletzt war von 1,3 Millionen Euro die Rede - wollte Jorisch an das Museum spenden, für einen Erweiterungsbau, der in Erinnerung an Amalie Redlich benannt werden soll.
Sotheby's hatte sich für den Klimt "nur" 25 Millionen Dollar erwartet. "Litzlberg am Attersee" ist das bisher zweitteuerste Landschaftsbild von Gustav Klimt. Nur seine "Kirche in Cassone" brachte im Februar vergangenen Jahres in London noch knapp drei Millionen mehr.
Textfassung: APA, Red, Audio: ORF