Arbeitsmediziner-Tagung in Wien

Regelmäßige Pausen für Arbeitnehmer

Überlange Arbeitszeiten führen zu Schlafstörungen, Fehleranfälligkeit oder erhöhten Unfallraten. Regelmäßige Pausen könnten die gesundheitliche Situation der Arbeitnehmer verbessern, sagen führende Arbeitsmediziner anlässlich ihrer Tagung in Wien.

Abendjournal, 3.11.2011

Beate Tomassovits

Flexibilisierung galt lange Zeit als Zauberwort für die absolute Freiheit in der Gestaltung der Arbeitszeiten. Jeder kann es sich selbst einteilen, wann und wo er arbeitet, dank Computer und Handy kein Problem. Oder doch? Das immer erreichbar sein, auf Abruf warten, ob nicht doch gearbeitet werden muss, kann krank machen, sagen Arbeitsmediziner. Und sie fordern anlässlich ihrer Jahrestagung bessere Rahmenbedingungen für Arbeitszeiten, um Selbstausbeutung zu verhindern.

Erholung außerhalb der Arbeit

Jeder Fünfte macht in Österreich häufig Überstunden. Die Auswirkungen auf das soziale Leben sind fatal, und die Überbelastung macht auf Dauer krank, sagt Jasminka Godnic-Cvar, Leiterin des Instituts für Arbeitsmedizin.

Im Arbeitsalltag selbst fehlt die Fähigkeit zur Entspannung. Erholungspausen werden immer kürzer, und sie finden nicht mehr in der Arbeitszeit statt.

Gesetzlich vorgesehen

Dabei wären gesetzlich genaue Ruhephasen vorgesehen, sagt die Leiterin der Abteilung Arbeitsmedizin im Sozialministerium, Elsbeth Huber. Änderungen könnten aber nicht auf den einzelnen Arbeitnehmer abgewälzt werden, so Huber. Wobei ein Essen mit dem Chef, bei dem über die Arbeit geredet wird, nicht als Erholung gesehen wird.

Die Arbeitsmediziner lehnen flexible Arbeitszeiten nicht per se ab, fordern aber eine starke Einbindung und die freie Entscheidungsmöglichkeit für die Arbeitnehmer. Denn Arbeit dürfe nicht krank machen.

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