Israel und Iran auf Konfrontationskurs

8. April 2017, 21:58

Pattstellung in Israel

Die mögliche Bedrohung durch eine iranische Atombombe ist in Israel ein Dauerthema, in den letzten Tagen wird besonders heftig darüber debattiert. Medien und Politiker lieferten Hinweise dafür, dass Premier Benjamin Netanjahu vielleicht eine Entscheidung über einen Präventivschlag gegen die Iran sucht, das achtköpfige innere Kabinett soll darüber gespalten sein. Eine Zeitung hat über die Frage eines Angriffs auf die iranischen Nuklearanlagen sogar eine Umfrage machen lassen, auch hier kam ein Unentschieden heraus: 41 Prozent der Israelis sind dafür, 39 Prozent sind dagegen.

Zufälliger Raketentest?

Gestern testete Israel ohne Vorankündigung eine ballistische Rakete, die einige Tausend Kilometer Reichweite haben soll, also jeden Punkt im Iran erreichen könnte. Der Zeitpunkt war aber wohl Zufall, denn solche Tests werden monatelang vorbereitet. Zugleich zeigten die israelischen Fernsehkanäle plötzlich Bilder von einem großen gemeinsamen Manöver von israelischen und Nato-Piloten in Sardinien – man soll insbesondere Langstreckeneinsätze geübt haben.

Pläne auch in London

Der Londoner Guardian wiederum meldete, dass die britischen Streitkräfte Pläne für die Unterstützung der USA bei einer möglichen Iran-Operation ausarbeiten, insbesondere durch Schiffe im Persischen Golf. Vor diesem Hintergrund ist interessant, dass der britische Armeechef kürzlich in Israel war, und der israelische Verteidigungsminister in London.

Vorläufig dürfte es sich freilich bloß um Schreckschüsse handeln. Nächste Woche soll die Internationale Atomenergie-Organisation in Wien einen kritischen Bericht über das iranische Nuklearprogramm vorlegen. Israel will offenbar die Weltgemeinschaft zu wirksameren Sanktionen gegen den Iran antreiben.

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