Angeblich Atombombenmodell gebaut

Spannung vor Bericht über den Iran

Mit großer Spannung erwartet die internationale Gemeinschaft den neuesten Bericht der internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) zum Iran. Man erhofft Beweise für militärische Atompläne des Irans. Israel befürchtet sogar, der Iran könnte in einem halben Jahr die Atombombe haben. Offizielle Stellungnahmen sind nicht erhältlich, aber westliche Diplomaten sind zumindest besorgt.

Morgenjournal, 8.11.2011

Große Aufregung

Noch weiß man nicht , welche heiklen Informationen die IAEO preisgeben wird , der neue Bericht der internationalen Atombehörde über das Nuklearprogramm des Iran unterliegt strengster Geheimhaltung , zumal bis zuletzt am Text getüftelt und gefeilt wird , bis er schließlich den 35 Mitgliedstaaten übermittelt wird. Aber die Aufregung rund um das Veröffentlichungsritual ist diesmal besonders groß - warum eigentlich? Wird dem Iran jetzt tatsächlich nachgewiesen , an der Atombombe zu bauen ? - "Nein", erklärt ein Diplomat, der nicht genannt werden will. Insofern sei der neue IAEO Bericht kein Paukenschlag, es gebe keine "smoking gun", keine endgültigen konkreten Beweise, aber zahlreiche Indizien: Zum Beispiel die großen Mengen an angereichertem Uran , die der Iran anhäufe. Unklar sei aber, wie weit die Aktivitäten des Iran schon fortgeschritten sind.

Bombenmodell gebaut

Die Besonderheit des neuen IAEO-Berichts liegt nach Angaben des Diplomaten an seiner Ausführlichkeit. So werden in dem Report zahlreiche technischen Details angeführt. Demnach hat der Iran ein Computermodell eines Atomsprengkopfes gebaut, und auf einer Satellitenaufnahme ist ein Stahlkörper zu sehen, in dem hochexplosiver Sprengstoff zur Zündung von Atombomben getestet werden kann. Das sind durchaus Informationen, die Ängste auslösen können.

Berechtigte Ängste?

Israel ist jedenfalls hochalarmiert. Dort geht man davon aus, dass der Iran schon in nur sechs Monaten eigene Atomwaffen haben könnte. Und es ist Präsident Shimon Peres höchstpersönlich, der an die Option eines Militärschlages erinnert, um die sogenannte iranische Bombe auszuschalten, ein für alle Mal. Sind diese Ängste aber auch berechtigt? "Durchaus", antwortet der Diplomat, "aber nur dann, wenn man dem Iran nicht von seinem eingeschlagenen Weg abbringen kann."