Verkehrseinschränkungen gefordert
Gefährliche Feinstaubbelastung
Die Österreicher sind zur Zeit stark durch Feinstaub in der Luft belastet. Insbesondere für chronisch Kranke bedeutet das eine zusätzliche Gefahr für Lunge, Atemwege und für das Herz-Kreislauf-System. Besonders schlecht ist die Luft in den großen Städten. Umweltorganisationen fordern weitreichende Gegenmaßnahmen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 21.11.2011
VCÖ kritisiert Widersprüche
Die Feinstaub-Limits sind überschritten und keiner macht was, oder jedenfalls zu wenig: So ähnlich lautet die Kritik, sagt Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich: "Es gibt einen eklatanten Widerspruch zwischen Bekenntnissen, dass die Gesundheit der Bevölkerung das höchste Gut ist, und auf der anderen Seite ganz konkreten Maßnahmen. Wenn wir Österreich mit Deutschland vergleichen: In Deutschland gibt es bereits in 48 Städten sogenannte Umweltzonen, um die Feinstaubbelastung, die durch den Verkehr verursacht wird, zu verringern. In Österreich gibt es in keiner einzigen Stadt eine Umweltzone."
Forderung nach Umweltzonen
Eine Umweltzone bedeutet, dass hier Fahrzeuge die besonders viele Schadstoffe ausstoßen, nicht fahren dürfen - etwa nach dem Ampelsystem, so Gratzer: "Rot sind jene Fahrzeuge makiert, die besonders viele Schadstoffe verursachen, das sind die alten Fahrzeuge. Grün sind jene Fahrzeuge, die neu sind und geringe Schadstoffemissionen verursachen. Gelb/Orange sind jene Fahrzeuge, die genau dazwischen liegen. Und je nachdem ob eine Phase ist, wo die Luftbelastung, die Feinstoffbelastung sehr hoch ist, dürfen dann beispielsweise nur Fahrzeuge der besten Emissionsklassen in die Umweltzonen einfahren."
Italien hat autofreie Tage
Bekannt gemacht wird dies durch Radiodurchsagen oder durchs Internet, so Gratzer. Auch der autofreie Tag - wie in Italien praktiziert - sei eine mögliche Maßnahme, sagt Gratzer. Auch im Umweltbundesamt betont Jürgen Schneider, dass die bisher gesetzten Maßnahmen nicht ausreichen: "Das heißt, es wird sicherlich notwendig sein, sich über weitergehende Maßnahmen zu unterhalten und diese dann auch umzusetzen."
Umweltzonen sind Ländersache
Das Problem: Die Umsetzung weiterer Maßnahmen wie Umweltzonen oder autofreier Tage sei jedoch Ländersache: "Das Emissionsschutzgesetz Luft bietet im Prinzip die Möglichkeit unterschiedliche Maßnahmen zu setzen. Es ist zum Beispiel möglich, Umweltzonen einzurichten. Ob das zweckmäßig ist und wie diese ausgestaltet werden ist letztendlich Sache der zuständigen Landeshauptleute bzw. des Bürgermeisters von Wien. Aber es ist sicherlich eine denkbare Variante, um den verschmutzenden Individualverkehr zu reduzieren." So hat etwa die Stadt Wien bereits die Parkgebühren erhöht und die Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel deutlich verbilligt. Auch ein Fahrverbot für LKW, die die Umwelt besonders belasten, sei geplant, heißt es in der Umweltschutzabteilung. Die Einführung von Umweltzonen sei derzeit aber kein Thema.