Militärgeheimdienst bespitzelte Journalisten

Abhörskandal in der Slowakei

Der militärische Geheimdienst der Slowakei soll monatelang systematisch Journalisten bespitzelt haben. Medien sprachen von der schlimmsten Journalisten-Bespitzelung seit dem Ende des Kommunismus 1989.

Abendjournal, 21.11.2011

Telefone angezapft

Der Geheimdienst (VOS) soll in den vergangenen Monaten die Telefone von Journalisten, die für die Tageszeitungen "Novy cas" und "Pravda" arbeiten, abgehört haben. Die Abhöraktion wurde kurz nach dem Sturz der Regierung durch ein Misstrauensvotum am 11. Oktober eingestellt, wie slowakische Medien am Montag berichten.

Aus Dokumenten, die den Zeitungen zugespielt wurden, gehe hervor, dass der Geheimdienst Details über die finanzielle Situation, den Gesundheitszustand und das Intimleben der Journalisten gesammelt habe.

Verteidigungsminister wehrt sich gegen Vorwürfe

Der slowakische Verteidigungsminister Lubomir Galko hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. "Das ist ein politisches Spiel", deutete er eine Verschwörung an. In seiner Amtszeit habe er mehrere Fälle von Betrugsverdacht untersuchen lassen und illegale Geschäftemacherei um zweifelhafte Beschaffungsaufträge von Militär und Ministerium gestoppt.

Dass Medien nun Informationen über eine angebliche Abhöraffäre zugespielt bekommen hätten, müsse als Racheakt von Geschäftemachern verstanden werden. Er werde deshalb Strafanzeige gegen Unbekannt erstatten.

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