Islamisten stellen Regierungschef

Aufteilung der Macht in Tunesien

Einen Monat nach den ersten freien Wahlen in Tunesien hält heute die Verfassung gebende Versammlung ihre erste Sitzung ab. Bereits am Wochenende haben sich die drei größten tunesischen Parteien nach zähen Verhandlungen über die Aufteilung der Macht geeinigt.

Mittagsjournal, 22.11.2011

Ben-Ali-Gegner an der Macht

Die politischen Spitzenpositionen Tunesiens werden in Zukunft von langjährigen Gegnern des gestürzten Präsidenten Ben Ali besetzt. Die Islamistenpartei Ennahda, die bei der Wahl die meisten Sitze gewinnen konnte, wird den neuen Regierungschef stellen.

Neue Verfassung

Der Generalsekretär der gemäßigt-islamistischen Ennahda, Hamadi Jbeli, wird Ministerpräsident. Der Chef der Partei Weltliche Versammlung für die Republik, Moncef Marzouki soll Präsident und der Vorsitzende des dritten Koalitionspartners Ettakatol, Mustafa Ben Jaafar, Parlamentspräsident werden.

Das für ein Jahr gewählte Parlament soll die Verfassung neu schreiben. Innerhalb eines Jahres soll es Neuwahlen geben, sagte der Sprecher weiter. In dem nordafrikanischen Land hatte die Bevölkerung im Jänner den autokratisch herrschenden Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali gestürzt und damit den "Arabischen Frühling" in Gang gesetzt.