Angebote des MIlitärs reichen nicht

Keine Entspannung in Kairo

Auch nach der Ankündigung des regierenden Militärrats, die Macht bis Mitte nächsten Jahres an eine zivile Regierung zu übergeben, dauern die Proteste an. Wieder haben tausende Demonstranten die Nacht auf dem Tahrir-Platz in Kairo verbracht, um die Ablösung des Militärrats zu verlangen.

Frühjournal, 23.11.2011

"Antwort kommt zu spät"

Der Tahrir-Platz in Kairo gleicht wieder einmal er einem Hexenkessel . Die Wut über den Militärrat und über seinen Vorsitzenden Mohammed Hussein Tantawi hat sich nicht gelegt, im Gegenteil: "Tantawi verschwinde", schreit ein Demonstrant. Eine Frau: "Wir wollen sie nicht mehr", und ein älterer Mann unter den vorwiegend jugendlichen Demonstranten versucht sich in einer Art Kurzanalyse für den Fernsehsender Al Jazeera: "Tantawi ist wie Mubarak, seine Antwort kommt zu spät, die Leute erwarten mehr. Warum sind unsere Herrscher immer zehn Schritte hinten nach?"

Angebote reichen nicht

Dabei hat Mohammed Hussein Tantawi alles versucht , um das Vertrauen der Demonstranten zu gewinnen. "Die Streitkräfte wollen nicht an der Macht bleiben. Wir sind bereit, die Macht sofort abzugeben, notfalls auch nach einem Referendum", so der Feldmarschall in einer Fernsehansprache. Und er bekräftigt, dass die Parlamentswahl trotz der Proteste nicht verschoben werden soll.

Aber die Wahlen sind den Menschen auf dem Tahrir-Platz offenbar nicht mehr so wichtig. "Nichts hat sich geändert, und zu diesen Wahlen wollen wir auch nicht gehen, sie sind sowieso nur eine Show", meint eine Demonstrantin - eine von vielen unzufriedenen Ägypterinnen und Ägyptern.