Sonderpreis für Louise Martini
Kabarettpreise an Zimmerschied und Spörk
Am Montag, 28. November 2011 wurde im Wiener Porgy & Bess zum 13. Mal der Österreichische Kabarettpreis vergeben. Ausgezeichnet wurden der bayrische Kabarettist Sigi Zimmerschied und der österreichische Musikkabarettist Christof Spörk. Louise Martini, die vor kurzem ihren 80. Geburtstag gefeiert hat, wurde als Kabarettpersönlichkeit mit einem Sonderpreis bedacht.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 29.11.2011
Minimalistische Spiegeltrophäe
Es war ein Gruppenbild ohne Dame, zu dem Moderator Christoph Wagner Trenkwitz am Ende der zweistündigen Veranstaltung auf die Bühne bat. Denn Louise Martini war krankheitshalber verhindert und konnte weder den Kabarettpreis - eine minimalistisch Spiegeltrophäe -, noch die musikalischen Huldigungen der Gruppe Dornrosen und die Laudatio von Ernst Stankovski entgegennehmen.
Und natürlich wurde auch dem vergangene Woche verstorbenen Georg Kreisler gedacht, mit dem Martini zusammengearbeitet hat.
Passauer erhielt Hauptpreis
Den mit 5.001 Euro dotierten Hauptpreis erhielt der aus Passau stammende Sigi Zimmerschied für sein Programm "Reisswolf". Weil die meisten österreichischen Kabarettisten den Preis schon haben, sei man eben auf einen Bayern ausgewichen, mutmaßte Zimmerschied: "Ich bin Passauer, und das ist wirklich etwas Grenzwertiges, das liegt an der Grenze zu Österreich. Und man ist vielleicht ein Drittel Bayer. Ein Drittel Österreicher. Und, was beides wieder verbindet, ein Drittel Ministrant."
"Es dürfte gegen Ende der 70er Jahre gewesen sein, als der faulige, katholische Kompost der wunderschönen Stadt Passau abermals ein anarchisches, bajuwarisches, intellektuelles, bösartig-komödiantisches Bühnengewächs hervorgebracht hat", so Wolfram Berger, in der vom ebenfalls verhinderten Werner Schneyder verfassten Laudatio. Denn zu Beginn seiner Karriere hat Zimmerschied mit seinen Angriffen auf Presse, Kirche und CSU wahre Skandale ausgelöst: "Die Kompromisslosigkeit seiner Programme ließ nie nach. Was aber nachließ - und jetzt sind wir mitten in der Kulturgeschichte -, war die Intelligenz des Publikums."
Musikalische Dankesrede
Das Publikum des gestrigen Abends gab sich intelligent und amüsierte sich über die Kabarettausschnitte Zimmerschieds. Der musikalische Witz des Förderpreisträgers Christof Spörk war allerdings zündender.
Der 39-jährige Steirer, der schon mit seiner Gruppe Landstreich mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet worden ist und der mit Global Kryner europaweit - wenn auch nicht beim Song Contest - Erfolge gefeiert hat, bedankte sich musikalisch.
Textfassung: Rainer Elstner