Weiterhin niedrigste der EU
Arbeitslosigkeit steigt
In Österreich waren im November 321.373 Menschen ohne Job, das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent. 253.422 Menschen waren bei den Arbeitsämtern als arbeitslos vorgemerkt, Dazu kommen 67.951 Menschen ohne Arbeit, die an AMS-Schulungen teilnehmen und daher nach offizieller Definition nicht als "Arbeitslose" gelten.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 1.12.2011
Schlechte und gute Nachrichten
Ohne Schulungsteilnehmer gerechnet waren um 3,7 Prozent mehr arbeitslos als im November 2010. Zugleich waren aber um sieben Prozent weniger Arbeitslose in Schulung - in Summe stieg daher die Anzahl der beim AMS vorgemerkten Leute um 1,2 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Doch die Beschäftigung nimmt weiter zu, zuletzt um 59.000 aktiv Beschäftigte. Die Arbeitslosenquote beträgt derzeit nach österreichischer Berechnungsmethode 6,9 Prozent, nach EU-Definition (Eurostat) ist sie mit 4,1 Prozent die niedrigste in der Union.
Der österreichische Lehrstellenmarkt hat sich weiter entspannt: Die Anzahl der Lehrstellensuchenden ging um 10,4 Prozent auf 5.088 zurück, die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen nahm hingegen auf 3.341 (+1,4 Prozen) leicht zu.
Ausländer, Ältere, Leiharbeiter
Die Anzahl der als arbeitslos registrierten Frauen hat im Jahresabstand um 3,8 Prozent zugenommen und damit etwas stärker als jene der Männer (+3,6 Prozent). Insgesamt waren aber noch immer deutlich mehr Männer (135.346) arbeitslos als Frauen (118.076). Wenn in Krisenzeiten Jobs abgebaut werden, dann vor allem jene von Ausländern: In dieser Bevölkerungsgruppe ist die Arbeitslosenzahl innerhalb eines Jahres um 10,5 Prozent auf 55.857 gestiegen, während bei Inländern der Anstieg mit 1,9 Prozent auf 197.565 wesentlich geringer ausgefallen ist.
Besonders hart getroffen hat es auch Menschen über 50, bei denen die Arbeitslosenzahl um 7,7 Prozent auf 56.152 gestiegen ist. Auch die Zahl der behinderten Arbeitslosen stieg mit +8,9 Prozent auf 6.585 überproportional. Auffallend ist andererseits, das die Anzahl der Langzeit-Arbeitslosen, die länger als ein Jahr ohne Job waren, um ein Fünftel auf 4.464 gesunken ist.
Nach Branchen betrachtet zählen vor allem die Leiharbeiter zu den Verlierern: Die Anzahl der Arbeitslosen stieg in diesem Bereich im Jahresabstand um 11,1 Prozent auf 25.699. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen haben besonders viele Menschen ihre Jobs verloren - mit 15.728 war die Arbeitslosenzahl hier um 7,6 Prozent höher als im November 2010.
Jobmotoren Tourismus und Handel
Besser als der gesamte Arbeitsmarkt hat sich die Beschäftigungssituation im Tourismus (49.519 Arbeitslose, +3,4 Prozent) und im Handel (35.969, +3,2 Prozent) entwickelt. Am Bau nahm die Arbeitslosenzahl nur um 1,3 Prozent auf 19.569 zu. In Berufen, die mit der Herstellung von Waren zu tun haben, waren mit 22.042 Menschen sogar um 2,3 Prozent weniger ohne Job als vor einem Jahr.
Im Bundesländervergleich ist die Arbeitslosigkeit im Burgenland (+9,5 Prozent), Salzburg (+6,6 Prozent), Wien (+6,5 Prozent) und der Steiermark (+4,6 Prozent) besonders stark gestiegen. Rückläufig war sie nur in Vorarlberg (-7,4 Prozent). Besser als der Durchschnitt waren Oberösterreich (+0,8 Prozent), Niederösterreich (+2,0 Prozent), Tirol (+2,4 Prozent) und Kärnten (+2,6 Prozent). Allerdings sind diese Zahlen insofern zu relativieren, als die Anzahl der Schulungsteilnehmer in Salzburg, Oberösterreich, der Steiermark, Niederösterreich und Tirol stark gesunken ist.
Im EU-Vergleich hat Österreich die mit Abstand geringste Arbeitslosigkeit, sie beträgt nach EU-Definition 4,1 Prozent. Ähnlich gut sind nur Luxemburg (4,7 Prozent), Holland (4,8 Prozent) und Deutschland (5,5 Prozent). Der Durchschnitt der EU-15 und der EU insgesamt liegt bei 9,8 Prozent.