Konservative verlieren in Balkan-Ländern

Machtwechsel in Slowenien und Kroatien

Zwei Länder - zwei Machtwechsel. Die Parlamentswahlen von Sonntag haben in Slowenien für eine Überraschung gesorgt. Nicht die laut Umfragen führende konservative Oppositionspartei SDS hat das Rennen gemacht, sondern der Laibacher Bürgermeister Zoran Jankovic. In Kroatien hat das Oppositionsbündnis "Kukuriku" die absolute Mehrheit bekommen.

Morgenjournal, 5.12.2011

Christian Wehrschütz

Slowenien: Pahor verliert zwei Drittel der Wähler

Der Laibacher Bürgermeister Zoran Jankovic gewann mit seiner sozialdemokratischen Bewegung "Positives Slowenien" 28 Mandate und wurde damit stärkste Partei im slowenischen Parlament. Den zweiten Platz belegte die konservative SDS unter Janez Jansa mit 26 Sitzen.

Lange in Umfragen führend hat Jansa seinen Vorsprung durch einen Skandal und politischen Patzern wohl erst in den letzten zwei Tagen vor der Wahl verspielt. Den dritten Platz belegte der bisherige sozialdemokratische Regierungschef Borut Pahor. Er erreichte nur mehr zehn Mandate und verlor damit zwei Drittel seiner Wähler.

Linksparteien verlieren

Außerdem flogen zwei weitere Linksparteien aus dem Parlament, die der Regierung Pahor angehörten. Diese Wähler dürften weitgehend für Jankovic gestimmt haben. Im Parlament in Laibach vertreten sind noch vier kleinere Parteien - eine wirtschaftsliberale Bewegung, die Pensionistenpartei, sowie eine katholische und eine konservative Partei.

Morgenjournal, 5.12.2011

Wahlanalyse von Christian Wehrschütz

Kroatien: Milanovic neuer Ministerpräsident

Bei der Parlamentswahl in Kroatien dürfte das Vier-Parteien-Bündnis "Kukuriku" (Kikeriki) sein Hauptziel - die absolute Mehrheit - erreicht haben. Nach bisherigem Auszählungsstand gewann das Bündnis 77 der 151 Sitze im Parlament in Agram. Neuer Ministerpräsident wird der Sozialdemokrat Zoran Milanovic.

In der Wahlnacht sprach er bereits von der "großen Verantwortung", die wegen der enormen Wirtschaftskrise auf die neue Regierung zukommt. Außerdem danke er auch der bisherigen Regierung von Jadranka Kosor für ihren Beitrag auf dem Weg Richtung EU-Mitgliedschaft.

Für Kosor beginnt Machtkampf

Kosor und ihre Partei HDZ kommen inklusive kleinerer Bündnispartner voraussichtlich auf 48 Sitze. Kosor selbst gratulierte weder dem Sieger noch sprach sie das Wort Niederlage aus. Für Kosor hat offensichtlich den Kampf um die Macht in der HDZ begonnen. Ins Parlament einziehen dürfte noch sieben weitere Kleinparteien.