Neue Kunst aus Südosteuropa
Essl Art Award CEE
Seit 2005 wird alle zwei Jahre der "Essl Art Award CEE" vergeben. Preisträger sind junge Künstlerinnen und Künstler aus den sogenannten CEE-Ländern, das sind grosso modo unsere östlichen Nachbarländer, sowie Bulgarien und Rumänien. Nun wurde im Essl-Museum die Ausstellung mit Werken der diesjährigen Preisträger eröffnet.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 07.12.2011
Etwa 1000 Projekte sind eingereicht worden, zwei pro Kunstschule in sieben Ländern wurden dann von einer internationalen Jury prämiert. Das Resultat: 18 Kunstwerke, die jetzt im Essl Museum zu sehen sind. Die Ausstellung plus Katalog sind ein Teil des Preises, außerdem gibt es ein Preisgeld von 3.500 Euro. Und: ein guter Teil der Preisträger konnte und kann seine Werke verkaufen. Von 50 Prozent der Gewinner wurde in den letzten Jahren etwas angekauft, sagt Silvia Köpf, die mit der Organisation der Ausstellung betraut war.
Zugelassen sind junge Künstler, die an einer Kunstakademie studieren, oder das Studium eben abgeschlossen haben. Ziel ist es, junge Kunstschaffende aus Mittel- und Südosteuropa zu fördern, denn mit dem Fall der Mauer haben sich die Produktionsbedingungen der Künstler der ehemaligen kommunistischen Länder grundsätzlich geändert, wie der Jurypräsident René Block, deutscher Kunstsammler und Kurator, erinnert. Da Kunst von diesen Staaten nicht gefördert werde, sei die Kunstszene dort noch relativ unterentwickelt, so Block.
Kaum Malerei
Ausgestellt sind 18 Positionen aus Tschechien, der Slowakei, Kroatien, Slowenien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Heuer sei viel Video und Fotografie vertreten, so Block, diese Tendenz sei jedoch allgemein spürbar.
Die Preisträger sind alle nach oder in der Zeit des Mauerfalles geboren und orientieren sich logischerweise anders als die Generation vor ihnen. Die jungen Künstler unterscheiden sich ganz bewusst von den tradierten Medien, meint Block, sie versuchen, sich in einer "globalen Sprache" auszudrücken.
Mit viel Humor
Oft werden auch unterschiedliche Ausdrucksmittel verbunden, wie zum Beispiel Malerei und Video, außerdem mit Humor, wie bei der Bulgarin Elena Kaludova, die ziemlich realistisch Rinderknochen auf Zeitungen liegend malt, dazu ein Video, wo Hunde ein solches Gemälde von Knochen abschlecken.
Oder die Slovenin Suzana Brborovic - sie malt großformatige Bilder - sogenannte "Postkarten" -, auf denen sich unterschiedliche Szenen mit Kriegsbildern überlappen. Die Bilder sind das Pendant zur täglichen Bilderflut aus TV und Internet, die sich dann in unseren Köpfen mischen.
Das Kriterium sei natürlich in erster Linie Qualität, sagt Block. Und die ist erstaunlich, und es lassen sich auch keine länderspezifischen Charakteristika ablesen. Die Schau ist auch kein möglicher westlicher Blick auf Kunst der Nachbarländer, dagegen spricht schon die Zusammensetzung der Jury mit einem Verhältnis von 7:3 für die Länder Mittel- und Südosteuropas.
Textfassung: Ruth Halle
Service
Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Essl Museum ermäßigten Eintritt (EUR 2,-).
Essl Museum - Essl Art Award CEE 2011