Pensionskassen machen erneut Verlust

Zusatzpensionen weniger als erwartet

Wer neben der staatlichen Pension auch noch eine Firmenpension bekommt, für den könnte die Jahresbilanz schlecht aussehen. Die Höhe der Zusatzpension wird wahrscheinlich sinken. Der Grund ist, dass die Pensionskassen heuer bisher einen Verlust von drei Prozent erwirtschaftet haben.

Abendjournal, 7.12.2011

70.000 Zusatzpensionisten

Immer mehr Unternehmen sorgen für die Pension ihrer Mitarbeiter vor. Fast jeder fünfte Arbeitnehmer hat bereits Anspruch auf eine Firmenpension zusätzlich zu seiner staatlichen Pension, das sind rund 800.000 Arbeitnehmer. Rund 70.000 Pensionisten bekommen bereits eine zusätzliche Firmenpension.

Staatsanleihen, Aktien und Unternehmensanleihen

Solche Pensionen werden in erster Linie von den österreichischen Pensionskassen ausbezahlt. Mit Stichtag Ende September haben die Pensionskassen ein Vermögen von 14,5 Milliarden Euro verwaltet, etwas weniger als im Vorjahr. Dieses Vermögen wird veranlagt, um die Pensionen zu erwirtschaften.

Und so wird das Geld angelegt: Mit dem größten Teil des Geldes werden Staatsanleihen gekauft, gefolgt von Aktien und Unternehmensanleihen. Ein kleiner Teil des Geldes sind Guthaben bei Banken.

Drei Prozent Verlust bis September

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat heuer bewirkt, dass die Staatsanleihen und Aktien nicht den erhofften Gewinn gebracht haben. Andreas Zakotelsky, Obmann der des Fachverbandes der Pensionskassen in der Wirtschaftskammer: "Es wäre kein Wunder, wenn es heuer, wie bei allen anderen Finanzmarktprodukten ein Minus geben würde." Allein in den ersten neun Monaten haben die österreichischen Pensionskassen in Summe einen Verlust von fast drei Prozent erwirtschaftet.

Wie sich das Minus bei der Veranlagung auf die Firmenpensionen auswirkt, kann noch nicht in Zahlen ausgedrückt werden, weil das Jahr noch nicht zu Ende ist.

Verschiedene Pensionsmodelle

Ob jemand im nächsten Jahr weniger Anspruch auf eine Pension beziehungsweise weniger Pension bekommt, hängt auch vom Pensionsmodell ab.

Beim leistungsorientierten Modell bekommt der Pensionist eine Pension in einer garantierten Höhe. Wenn das Veranlagungsergebnis der Pensionskassen schlecht ist, muss das Unternehmen eben mehr zahlen.

Anders ist das bei anderen Modellen, wie etwa dem Beitragsorientierten Modell. "Schwieriger ist es bei den alten Sonderverträgen, denen höhere Erwartungen zugrunde liegen. Da kann es zu Kürzungen kommen. Dabei handelt es sich um 5000 bis 10.000 Verträge."

Wie hoch die Kürzungen für diese Pensionisten sein werden, kann erst mit Ende des Jahres gesagt werden, wenn das Gesamtergebnis vorliegt, so Zakotelsky.