"Beweis" für Lösungskompetenz

Atomlobby ringt um Machterhalt

Die Regierung und der Betreiber Tepco wollen das Kapitel Fukushima neun Monate nach Beginn der Katastrophe formal abschließen. Die Atomlobby will zeigen, dass sie auch eine derart folgenschwere Katastrophe beherrschen kann.

Mittagsjournal, 16.12.2011

Japan-Korrespondent Martin Fritz im Gespräch mit Andrea Maiwald

Atomunfall beherrschbar?

Die Atomlobby bildet im japanischen Staat ein Machtkartell, hat aber bei der Bewältigung der Katastrophe völlige Inkompetenz gezeigt. Nun will sie irgendwie zeigen, dass sich die Atomkraft beherrschen und so ein schlimmer Unfall bewältigen lässt. Deshalb wollte sie die angebliche kontrollierte Abschaltung so schnell wie möglich verkünden.

Region soll wieder bewohnbar werden

Die Behörden haben den anhaltenden Streit über die mögliche Rückkehr der Anrainer so entschieden, dass das Gebiet um Fukushima nicht - wie etwa bei Tschernobyl - aufgegeben wird. Sondern man will versuchen, das Gebiet um viele Milliarden Euro zu dekontaminieren und wo weit wie möglich wieder bewohnbar zu machen. Nun will die Regierung mit den Gemeinden darüber sprechen, wie die 20-Kilometer-Sperrzone aufgehoben wird. Dabei wird man einzelnen Gebiete freigeben, andere Regionen werden bis zu 40 Jahre unbewohnbar bleiben.

Energiestrategie weiter mit Atomkraft

Um Handlungsfähigkeit zu demonstrieren wird im Jänner mit der Dekontaminierung der Sperrzone begonnen. Und wenn dann im Sommer die neue Energiestrategie bis 2050 festgelegt wird, sollen die Japaner auch schlucken, dass weiter auf Atomenergie gesetzt wird. So stellt sich die Atomlobby das jedenfalls vor. Doch die Katastrophe ist im Bewusstsein der Bevölkerung noch tief verankert. Radioaktivität ist im Reis, in Babynahrung, im Rindfleisch, die Region wird gemieden.