Abu Dhabi beteiligt sich

Arabische Hilfe für Air Berlin

Die angeschlagene deutsche Fluggesellschaft Air Berlin bekommt kräftige Unterstützung von der arabischen Fluggesellschaft Etihad. Knapp 73 Millionen Euro will Etihad sofort bereitstellen. Damit wird die arabische Fluggesellschaft der größte Einzelaktionär von Air Berlin.

Mittagsjournal,19.12.2011

Ex-Bahnchef holt Araber

Air Berlin hat turbulente Zeiten hinter sich. Nach Jahren schneller Expansion ist die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft tief in die roten Zahlen geflogen und hat einen Schuldenberg von mehr als 600 Millionen Euro angehäuft. Ihr Gründer und langjähriger Chef Joachim Hunold ist Anfang September zurückgetreten. Nachfolger wurde der Ex-Chef der deutschen Bahn, Hartmut Mehdorn. Er soll die angeschlagene Airline wieder auf Kurs bringen und will dies jetzt mit dem Partner Etihad schaffen.

Geld und Partnerschaft

Die Airline des Emirats Abu Dhabi wird ihren derzeitigen Anteil an Air Berlin von knapp drei Prozent auf ungefähr 30 Prozent aufstocken. Zudem will Etihad der Air Berlin noch weiter finanziell unter die Arme greifen - mit bis zu 255 Millionen Dollar in den nächsten fünf Jahren. Neben dem Geld, das Air Berlin gut brauchen kann, erhofft sich Mehdorn durch die strategische Partnerschaft neue Möglichkeiten für die Air Berlin. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam Flüge anbieten, wobei sich laut Mehdorn für Air Berlin etwa mit Flügen nach Abu Dhabi das Tor nach Asien und Australien öffnen soll. Bis zum Frühjahr will Air Berlin zudem Mitglied der Luftfahrt Allianz Oneworld mit den Fluglinien British Airways und Iberia werden.

Alles in allem glaubt Mehdorn durch die Zusammenarbeit bis zu 40 Millionen Euro einsparen zu können. James Hogan, CEO der Etihad, hofft für seine Fluggesellschaft die Reichweite und das Streckennetz vergrößern zu können, mit 33 Millionen potentiellen Kunden.

Steigflug an der Börse

Die arabische Fluggesellschaft hatte immer wieder Interesse an einer Zusammenarbeit mit Air Berlin. Schon 2008 war davon die Rede. Das Vorhaben hat sich damals aber zerschlagen, angeblich aus Irritation über das deutsche Gewerkschaftswesen. Auch noch vor zwei Wochen wurde ein kräftiger Einstieg von Etihad bei Air Berlin zurückgewiesen.

An der Börse wird die jetzt bekanntgewordene Zusammenarbeit begrüßt: Die Aktie von Air Berlin steigt senkrecht nach oben. Aus den Turbulenzen ist die zweitgrößte Fluggesellschaft in Deutschland damit noch nicht geflogen, aber Analysten sind der Meinung, dass sie mit dem arabischen Partner auf ruhigeren Kurs zusteuern könnte.

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