Rückgang gegenüber dem Vorjahr

Das Weihnachtsgeschäft im Buchhandel

Der Buchhandel gehört neben Schmuck- und Spielzeughandel zu jenen Branchen, die am meisten vom Weihnachtsgeschäft profitieren. Im Dezember machen die Buchhändler 25 Prozent ihres Jahresumsatzes.

Während das Weihnachtsgeschäft im Vorjahr besonders gut lief, ist es heuer nicht so gut angelaufen, wie generell das Jahr 2011 kein besonders gutes für die Buchbranche war. So schlimm wie in Griechenland, wo die Umsätze der Buchhändler seit der Krise um 45 Prozent zurückgingen, ist es bei uns noch nicht, trotzdem kämpfen die Buchhändler mit Umsatzeinbußen. Das Christkind soll das Minus schmälern.

Kultur aktuell, 22.12.2011

"Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, geht es der Buchbranche gut." Das war zumindest einmal. Tatsache ist, dass sich die weltweite Wirtschaftskrise in einer generellen Konsumzurückhaltung auswirkt und diese den Buchmarkt genauso betrifft. Auch wenn das Buch im Gegensatz zu anderen Gütern nach wie vor ein günstiges Geschenk darstellt, sagt Inge Kralupper vom Hauptverband Österreichischer Buchhandel.

Last-minute-Geschenk Buch

Die 4,8 Prozent Minus, die die Buchbranche von Jänner bis November verzeichnen musste, soll das Weihnachtsgeschäft ausgleichen. Man ist zwar zuversichtlich, dass das gelingen wird, ganz sicher kann man erst nach Weihnachten sein, denn tendenziell kaufen die Menschen ihre Weihnachtsgeschenke immer später, und vor allem das Buch eignet sich als Last-minute-Geschenk. Besonders gut läuft das Geschäft heuer im Kinder- und Jugendbuchbereich, da werden zweistellige Zuwachsraten verzeichnet, so Kralupper. Hier liegen Jeff Kinneys "Gregs Tagebuch" und der jüngste Band der Fantasy-Reihe "Eragon" auf den Top-Plätzen.

Beim Sachbuch, das sich heuer weniger gut als im Vorjahr verkauft, liegt Hugo Portischs "Was jetzt" vorne, während der Bereich Belletristik gleich geblieben ist - hier führen Charlotte Roches "Schoßgebete" - möglich, dass sich so mancher vom Titel irreführen lässt und eine besinnliche Weihnachtslektüre vermutet.

Rotraut Schöberl, die Buchhändlerin von "Leporello", hat andere Favoriten: die Österreicher-Riege Gruber, Haderlap, Haslinger, Schreiner, aber auch Umberto Eco und Mario Vargas Llosa. Was Frau Schöberl gefällt, wird bei ihr zum Bestseller, weil sie es weiterempfiehlt und die Kunden auf ihr Urteil vertrauen. Genau da liegt der Mehrwert einer kleinen Buchhandlung und einer persönlichen Betreuung. Darauf verzichten allerdings 17 Prozent und bevorzugen die einfachere und anonyme Variante des Internetbuchhandels.

Kein E-Book-Boom

Das E-Book, dessen Vormarsch heuer so groß angekündigt wurde, ist im heurigen Weihnachtsgeschäft noch nicht wirklich spürbar. Nach wie vor liegt der Prozentsatz unter einem Prozent am gesamten Markt und ist damit sehr klein. Allerdings werden vermutlich viele einen E-Reader unterm Baum finden - und die Zahl der Leser damit steigen. Rotraud Schöberl hat es selbst ausprobiert. Sie meint, es könne mit dem gedruckten Buch nicht wirklich konkurrieren, es sei nur im Flugzeug ideal. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich das Buch ersetzt."

Und ehrlich, ein Buch - mit Seiten zum umblättern - lässt sich doch leichter verpacken und schöner verschenken, als ein virtueller Download-Gutschein.

Textfassung: Ruth Halle

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