Breite Front bildet sich

Entrüstung über CO2-Abgabe der EU

Die USA, Russland und China sind erbost darüber, dass ihre Fluglinien in den europäischen Emissionshandel einbezogen werden und drohen mit Vergeltungsmaßnahmen. Auch Europas Fluglinien sind wenig begeistert, denn 2012 wird ohnehin ein wirtschaftlich schwieriges Jahr für die Luftfahrt. Experten meinen, dass die Mehrkosten für die Airlines zu teureren Tickets führen werden.

USA drohen mit Konseqenzen

Die US-Regierung ist über das Urteil zum Emissionshandel in der Luftfahrt empört. Die Abgabe müsse sofort wieder gestrichen oder zumindest vertagt werden, heißt es aus dem amerikanischen Außenministerium. Sollte die EU nicht nachgeben, werden Konsequenzen angedroht.

Morgenjournal, 22.12.2011

Aus den USA,

Retourkutschen schon angekündigt

Weil auch russische und chinesische Airlines beim europäischen Emissionshandel zur Kasse gebeten werden, wehren sich Russland und China gegen die aus ihrer Sicht einseitige EU-Regelung und drohen Vergeltungsmaßnahmen an, etwa Zwangsabgaben für europäische Airlines. Die EU-Fluglinien sehen darin ein doppeltes Problem: Nicht genug, dass der Emissionshandel Mehrkosten verursache, man sei auch noch von Sanktionen in anderen Kontinenten betroffen, wettert Christian Klick, Sprecher des Luftfahrtbündnisses Star Alliance. Er warnt vor einem Handelskrieg.

Morgenjournal, 22.12.2011

EU-Fluglinien fürchten Probleme,

Wettbewerbsnachteil

Zudem kritisieren die europäischen Fluggesellschaften, dass die EU mit dem Luftfahrt-Emissionshandel vorprescht. Denn in anderen Kontinenten gibt es keine vergleichbaren Maßnahmen, und das sei unfair, sagt etwa Christoph Franz, Chef der AUA-Mutter Lufthansa. Man habe immer befürchtet, dass es zu einem groß angelegten Programm zur Diskriminierung europäischer Airlines kommen werde.

Kurs schon auf umweltfreundlicher

Ob die Einbeziehung der Luftfahrt in den Emissionshandel tatsächlich zum Klimaschutz beiträgt, ist unter Fachleuten umstritten. Denn wegen des hohen Kerosinpreises hätten die Airlines bereits einen Anreiz, moderne, spritsparende und klimafreundliche Flugzeuge einzusetzen, sagt Verkehrsexperte Sebastian Kummer von der Wirtschaftsuniversität Wien: man müsse in Frage stellen, ob die CO2-Zertifikate auch wirklich wirken.

Tickets werden teurer

Vor dem Hintergrund, dass 2012 ein wirtschaftlich schwieriges Jahr für die Luftfahrt wird, seien die zusätzlichen Belastungen nicht zu rechtfertigen, so die Kritik der Airlines. Der Lufthansa-Konzern rechnet für das kommende Jahr durch den Emissionshandel mit Mehrkosten von bis zu 350 Millionen Euro, bei der AUA selbst spricht man von einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag, 2,5 Millionen Euro Mehrkosten erwartet Fly Niki. Experten gehen davon aus, dass die Airlines vor allem auf Flügen innerhalb Europas die zusätzlichen Belastungen in Form höherer Ticketpreise an die Kunden weitergeben. Die EU-Kommission rechnet mit Preiserhöhungen von bis zu 12 Euro.