Vermehrt Familienkrisen zu Weihnachten

8. April 2017, 21:58

Höhepunkt nach den Feiertagen

Familienidylle oder Familienhölle - manche Frauen, Kinder und Jugendliche erleben die Feiertage eher als Zeit der Krise, wenn nicht sogar der Gewalt. So berichtet Maria Rösslhumer, dass die bundesweite Frauen-Helpline erfahrungsgemäß nach den Feiertagen mehr Anrufe empfängt als im Jahresdurchschnitt. Sie interpretiert das so, dass viele Frauen versuchen, die Feiertage möglichst ruhig mit der Familie verbringen wollen und deeskalierend wirken. Erst nach den Feiertagen, wenn sie zur Ruhe kommen, wenden sie sich an die Fruaen-Helpline.

Nicht nur Frauen als Opfer

Gewalt hat viele Facetten - Schlagen, sexuelle Nötigung, psychischer Druck oder finanzielle Abhängigkeit. Nicht nur Frauen können Opfer von Gewalt in der eigenen Familie sein, auch Männer und vor allem Kinder: Laut Rösslhumer erleben geschätzt 10.000 Kinder pro Jahr Gewalt mit oder erfahren selbst Gewalt, sei es durch Vater oder Mutter.

Rund um die Festtage verbringen Familien ungewöhnlich viel Zeit miteinander, gewohnte Abläufe fehlen - einige kommen damit und mit den besonderen Erwartungen an Partner oder Partnerin nicht zurecht, so Rösslhumer. Die Enttäuschung darüber könne sich dann in Gewalt zuspitzen.

"Polizei holen!"

Maria Rösslhumer von der bundesweiten Frauen-Helpline ist auch Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser. 30 gibt es im ganzen Land. Sie bieten Frauen und Kindern Unterkunft. Wenn Gewalt droht, Hilfe oder die Polizei holen, rät Rösslhumer.

Service

Frauenhelpline Telefon: 0800 222 555, österreichweit, anonym, kostenlos, rund um die Uhr
Verein Autonome Frauenhäuser
Rat auf Draht Telefon 147: (ohne Vorwahl); österreichweit, anonym, kostenlos, rund um die Uhr
Gewalt ist nie ok (speziell für Kinder) Telefon: 0800 567 567; kostenlos, rund um die Uhr
24 Stunden Frauennotruf Telefon: 01 71 71 9; anonym, kostenlos, rund um die Uhr