Vom Umgang mit psychischen Krankheiten

Autismus

Die Anzahl von Kindern mit Autismus ist in den vergangenen Jahrzehnten rasant gestiegen. Heute leidet etwa jeder 100. junge Österreicher an dieser frühkindlichen Entwicklungsstörung. Doch die Gesellschaft reagiert nur langsam: Therapie- und Betreuungszentren sind rar, Eltern müssen oft jahrelang auf einen freien Platz warten. Bei Autismus ist eine frühe Förderung aber besonders wichtig.

Frühe Förderung notwendig

William ist sechs Jahre alt. Bis zu seinem vierten Lebensjahr konnte er nicht sprechen, lebte in seiner eigenen Welt. Jetzt kann er aus Bausteinen mit Buchstaben ganze Wörter legen. William hat Autismus. Fälle wie er galten lange als hoffnungslos, Autismus als untherapierbar. Erst langsam setzt ein Umdenken ein, sagt die Psychologin Elvira Muchitsch:

"Es ist nicht so, dass wenn ich eine Kind mit einem massiven Entwicklungsrückstand habe, dass das dann heißt, dass das bleiben muss. Und wenn man genau weiß, was sie brauchen, und wirklich systematisch fördert, sind ganz gigantische Intelligenzverschiebungen möglich. Natürlich gilt das umgekehrt auch", denn ohne entsprechende Förderung würden autistische Kinder in ihrer Entwicklung zurückbleiben.

Fähigkeiten spielerisch erweitern

Die Psychologin arbeitet in einem speziellen Kindergarten für autistische Kinder in der Wiener Sobieskigasse - die einzige Einrichtung dieser Art in Österreich. In Kleingruppen und unter therapeutischer Aufsicht lernen die Kinder hier, ihre Fähigkeiten spielerisch zu erweitern und mit anderen Menschen zu interagieren.

"Bei allen bleibt das Problem, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse nicht formulieren können und sie lernen müssen, zum Beispiel um Hilfe zu bitten", sagt Muchitsch. "Oder lernen müssen zu sagen: Ich hab’ jetzt Durst. Und unsere Aufgabe ist es, ihnen in einer Therapie die Kompetenzen so beizubringen, dass sie mit einer kleinen Hilfestellung in einem normalen gesellschaftlichen System gut existieren können."

Je früher man mit der Förderung beginne, desto größer die Erfolge. Viele ihrer ehemaligen Schützlinge würden heute sogar eine ganz normale Schule besuchen.

Service

wien.at - Kindergarten und Hort Sobieskigasse