Unmut über hartes Sparpaket

Krawalle in Rumänien

Tausende Menschen haben in Bukarest und in anderen Städten des Rumäniens demonstriert, dabei kam es schon die zweite Nacht in Folge zu Ausschreitungen. In Rumänien ist seit zwei Jahren ein rigoroses Sparprogram in Kraft. Das Land muss Auflagen des Internationalen Währungsfonds erfüllen. Jetzt geht die Bevölkerung auf die Straße.

Morgenjournal, 16.1.2012

Tränengas gegen die Menge

Die Volksmenge ist außer Rand und Band, Demonstranten durchbrechen die Sperren der Sicherheitskräfte, schon fliegen Steine, Ziegeln und Molotow-Cocktails, auf dem Universitätsplatz im Zentrum von Bukarest werden vier Polizisten und ein Kameramann eines privaten Fernsehsenders von Steinen getroffen und schwer verletzt. Die Sicherheitsbeamten zögern nicht lange , sie antworten mit Tränengas. Bis spät in die Nacht dauern die Krawalle an. Immer wieder werden einzelne Randalierer abgeführt.

Regierung appelliert

Dabei haben die Proteste gegen das Sparpaket der Regierung am Samstagnachmittag noch ganz friedlich begonnen , dann aber dürften sich gewaltbereite Fußball-Hooligans unter die Menge gemischt haben. So stellt es zumindest die Regierung dar, der naturgemäß daran gelegen ist, die Angelegenheit herunterzuspielen. Regierungschef Emil Boc besucht demonstrativ einen verletzten Polizisten am Krankenbett und sagt dort: "Wir brauchen einen Dialog , ich habe großes Verständnis, ich weiß, welche Härten die Rumänen zu ertragen haben, aber Steine werfen ist keine Lösung, alles, nur keine Gewalt."

Protest auch gegen Staatschef

Die Opposition fordert mittlerweile eine Parlamentssondersitzung zu den sozialen Spannungen im Land. Renten wurden eingefroren, Beamtenlöhne gekürzt und die Mehrwertsteuer erhöht. Der Volkszorn richtet sich einerseits gegen diese Sparmaßnahmen, die das Mitte-Rechts-Kabinett in den vergangenen zwei Jahren durchgesetzt hat, und andererseits aber auch gegen Staatschef Traian Basescu, dem autoritäres Verhalten vorgeworfen wird.