Heftige Debatte entbrannt
Sparen auch bei Sportlersteuern
In den Regierungsparteien wird überlegt, im Zuge des Sparpakets auch ein Steuer-Privileg für Spitzensportler abzuschaffen. Während ÖSV-Präsident Schröcksnadel schon vor einer Massenauswanderung ins Ausland warnt, kann sich Salzburgs Landeshauptfrau Burgstaller (SPÖ) eine solche Kürzung sehr wohl vorstellen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 19.01.2012
Der sogenannte Sportler-Erlass sichert Athleten, die überwiegend im Ausland Einnahmen erzielen, eine Einkommensteuer von maximal 17 Prozent zu - und die gilt auch für Werbeeinnahmen, die im Inland lukriert werden. Besonders betroffen sind die Skifahrer, und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel warnt schon einmal vorsorglich vor einem Exodus seiner Schützlinge Benni Raich & Co. nach Monte Carlo. Dennoch gibt es jetzt auch eine prominente SPÖ-Stimme für die Abschaffung des Sportler-Privilegs.
Burgstaller für Gleichbehandlung
Es ist Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller von der SPÖ, die sich in der heiklen Sport-Angelegenheit heute kein Blatt vor den Mund nimmt: die Sportler seien hervorragende Botschafter für Österreich im Ausland. Das rechtfertige aber nicht die Steuerbegünstigung. Steuergerechtigkeit sei jetzt für alle angesagt.
Schröcksnadel: Schon im Ausland besteuert
Freilich ist es ausgerechnet die Finanzministerin, die heute eine Lanze für die Sportler bricht. Der umstrittene Erlass sei kein Steuerprivileg, sondern eine sinnvolle Pauschalierung bei Doppelbesteuerungen, so Maria Fekter (ÖVP) am Rande der Parlamentsdebatte. Und in diese Kerbe schlägt auch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. Die ÖSV-Alpinen würden 90 Prozent der Rennen im Ausland bestreiten und dort für ihre Einnahmen wie Preisgelder eine Quellensteuer zwischen 20 und 30 Prozent bezahlen. Diese Steuerleistung müsse man zu den 17 Prozent aus dem Sportler-Erlass im Inland dazurechnen. Und was ist mit den Einnahmen aus der Werbung. Schröcksnadel sagt, das betreffe nur sehr wenige, es gebe auch keinen Herman Maier mehr.
Warnung vor Abwanderung nach Monte Carlo
Der ÖSV-Chef räumt immerhin ein, dass es sich bei der Besteuerung von Werbeeinnahmen um ein Privileg handelt, wenn auch nur für wenige. Und das rechtfertige nicht, den Erlass zurückzunehmen - denn dadurch würde alles nur komplizierter. Peter Schröcksnadel verweist darauf, dass alle skandinavischen Rennfahrer schon in Monte Carlo seien, das wolle niemand. Die besten Botschafter zu vertreiben, ohne Vorteil für den Staat, sei Unsinn. Die Sportler wollten einfach nicht benachteiligt werden.
Verdienen keine Millionen
Und das wären sie, wenn auf bereits versteuertes Einkommen aus dem Ausland die normalen Steuersätze angewendet würden. Und was ist jetzt mit den Werbemillionen einiger ÖSV-Stars? Schröcksnadel wird ungehalten: man unterstelle Millionen, das stimme nicht. Man könne von einem Sportler nicht verlangen, dass er seine Einnahmen offen lege.
Die Diskussion darüber wird aber weitergehen. Auch wenn es ÖSV-Präsident und Finanzministerin gar nicht freut.