Nach Diskussion um Burschenschafter-Ball
"Wiener Ball“ kein Kulturerbe derzeit
Der umstrittene Burschenschafterball in der Wiener Hofburg ist nun nicht mehr UNESCO-Weltkulturerbe. Er wurde von der Liste gestrichen. Hintergrund ist die Diskussion über den Ball des Wiener Korporationsringes (WKR).
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 19.01.2012
Armin Sattler,
Alle Bälle gestrichen
Die Präsidentin der für das UNESCO-Weltkulturerbe zuständigen Kommission, Eva Novotny, hat heute bekanntgegeben, dass die Liste der Wiener Traditionsbälle sofort aus dem Weltkulturerbe entfernt wird. Das trifft vorläufig sämtliche 21 Bälle - sogar den Opernball. Anlass ist allerdings der WKR-Ball, der Ball des Wiener Korporationsrings. Man bedaure, laut Novotny, dass bei der Einreichung dieser spezielle Ball übersehen worden sei.
Masive Kritik an Ball-Termin
Für besondere Kritik hatte das Datum dieses Burschenschafterballs gesorgt: der 27.Jänner, jener Jahrestag, an dem 1945 das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde. Das heurige Datum des Balls ist Zufall, aber nach Ansicht von Israelitischer Kultusgemeinde, Mauthausen Komitee und SOS-Mitmensch eine Provokation. Diese Organisationen und 56 andere veranstalten ab morgen eine Gedenkwoche gegen Rassismus und wollen am 27.Jänner vor der Hofburg demonstrieren.
Raimund Fastenbauer von der Israelitischen Kultusgemeinde sagt: der WKR-Ball sei eine Traditionsveranstaltung rechtsextremer Netzwerke und sei kein Kulturgut.
Strache: Linksextremes Mobbing
Kritik an der UNESCO-Entscheidung kommt von FPÖ-Obmann Heinz Christian Strache: er spricht von einer "Anlassentscheidung aufgrund von gezieltem linksextremem Mobbing" und hat angekündigt, den Ball selbst besuchen zu wollen. Jedenfalls wird der Burschenschafter-Ball zum letzten Mal in der Wiener Hofburg stattfinden: die zuständige Betriebsgesellschaft hat bereits entschieden, die Prunksäle nicht mehr zur Verfügung zu stellen.