Große Schau im Bank Austria Kunstforum

Neue Werke von Herbert Brandl

Dem Künstler Herbert Brandl ist eine Ausstellung im Bank Austria Kunstforum gewidmet, die am Mittwoch, 24. Jänner 2012, eröffnet wird. Herbert Brandl, der 1958 in Graz geboren wurde und der in den 1980ern mit einer Serie von Bergbildern bekannt wurde, ist einer der bedeutendsten heimischen Maler.

Bereits 1992 war er bei der documenta in Kassel dabei und 2007 vertrat er Österreich bei der Biennale in Venedig. Auch die Einzelausstellung in den Hamburger Deichtorhallen 2009 zeugt von seiner Internationalen Präsenz

Mittagsjournal, 23.01.2012

Die neuesten Arbeiten leuchten in Rosa, Grün, Rot und Gelb. Durch diese knalligen Oberflächen scheint strahlendes Licht von weit her zu dringen, ja selbst aus einem braunen Unterholz schimmert freundliche Helligkeit.

Dazwischen hängen die spröden und abweisenden Gemälde aus den 1980er Jahren, an denen so etwas wie Harmonie kaum auszumachen ist, manchmal schwarz und düster. Damals habe er auch in sich diese Harmonie nicht verspürt, sagt Herbert Brandl. Das letzt Jahrzehnt war jedoch "eher ein Farbenrausch".

"Banken, die Beute reißen"

So führt der Ausstellungsparcours zurück zu den Anfängen von Herbert Brandl, zu einer Gruppe von Tüpfelhyänen, geifernd vor einer Jagdbeute. Das Blut tropft von den Lefzen der Tiere. Ein bedrohlicher Anblick. Heute erweckt dieses Bild ganz aktuelle Assoziationen. "Es ist ein Bild von unserer Gesellschaft", sagt Brandl. "Es sind Banken, die Beute reißen wollen. Früher hat man die großen Banken Haie genannt, heute könnte man sie Hyänen nennen."

Gleich davor die große Neuheit der Schau: zwei Skulpturen, wie sie Brandl zuvor noch nicht gezeigt hat. Es sind zwei sich duckende Monster: Hyänen-Cerberus-Löwentiere, die sich in Kampfstellung umkreisen, mit langen Krallen und struppigem Fell. Brandls Einstieg in die Bildhauerei sozusagen.

Gipfelsturm

Einer der Publikumsmagneten der Ausstellung wird wohl ein Raum mit Bergbildern werden, raffiniert theatralisch ausgeleuchtet. Die gewaltigen Bergmassive, deren Gipfel weiß oder abendrot von der Leinwand leuchten, kommen dramatisch daher oder auch friedlich. Es sind Gipfel, von denen der Maler, der von sich sagt, kein "Berggeher sondern ein Bergseher" zu sein, auch hin und wieder abstürzen kann:

"Es kann passieren, dass mir während des Malprozesses plötzlich die Luft ausgeht - auch im wahrsten Sinne des Wortes, dass das Bild zu groß ist und dass ich das nicht in einem Zug hinkriege."

Die Ausstellung im Bank Austria Kunstforum sollte man sich keinesfalls entgehen lassen: Sie zeigt die Entwicklung von Herbert Brandl und die breite Palette seines Werks: Er hat das alles in sich: das Bunte, das Dunkle, das Desperate und das Harmonische, das Abstrakte, das Gegenständliche und neuerdings auch die Bildhauerei.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Herbert Brandl, 26. Jänner bis 15. April 2012, Bank Austria Kunstforum,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (30 Prozent).

BA Kunstforum - Herbert Brandl