Premiere am Burgtheater

Endstation Sehnsucht

"Endstation Sehnsucht" von Tennessee Williams wurde durch die Hollywood-Verfilmung durch Elia Kazan mit Marlon Brando und Vivien Leigh bekannt und gehört auch am Theater zu den oft gespielten modernen Klassikern. Jetzt reiht sich das Wiener Burgtheater mit einer Inszenierung von Dieter Giesing ein.

Nicholas Ofczarek ist als Stanley Kowalski, Dörte Lyssewski als Blanche und Katharina Lorenz als Stella zu sehen. Premiere ist am Samstag, 28. Jänner 2012.

Mittagsjournal, 28.01.2011

"Dieses Stück kann durch nichts in seiner Einzigartigkeit verdrängt werden", meint Regisseur Dieter Giesing. Das einzigartige und doch schon oft gezeigte Stück hat ihn vor allem des Ensembles wegen gereizt. Ofczarek, Lyssewski und Lorenz spielen in dieser Dreiecksgeschichte voller Begehren, Leidenschaft, Liebe und Grausamkeit.

Der "Stella"-Schrei hat Marlon Brando 1952 zu Ruhm und dem Film zu vier Oscars verholfen. Im Burgtheater schlüpft Nicolas Ofczarek in die Rolle des Arbeiters Stanley Kowalski, der sein trautes Heim und Eheglück verteidigen muss, als sich die Frau seiner Schwester, die zartbesaitete Grenzgängerin Blanche, bei ihnen einquartiert. Der Stanley sei seine Lieblingsfigur in dem Stück, so Dieter Giesing:

"Der ist nicht nur brutal, sondern von ziemlich klaren Verstand" und den brauche er, um in der Proletariergesellschaft zu überleben. "Er sieht von Anfang an die Bedrohung, die die Blanche bedeutet."

Provokation bis zum Äußersten

"Ich bin zu 20 Prozent Stanley und zu 80 Prozent Blanche", soll Tennessee Williams einmal von sich gesagt haben. Dörte Lyssewski, die zuletzt die Genia im "Weiten Land" gespielt hat, verkörpert diesen gebrochenen Schmetterling. Mit ihren Alkohol-, Männer- und Geldproblemen bringt sie ihre Schwester Stella, dargestellt von Katharina Lorenz, in einen Solidaritätskonflikt und provoziert den Schwager bis zum Äußersten.

Dieter Giesing, bekannt für seine zurückhaltende Regie, belässt die Handlung des Stückes in New Orleans, das pastellfarbene Bühnenbild von Karl-Ernst Hermann suggeriert die 1950er Jahre. Der Raum scheint in den Zuschauerraum zu kippen, die Tapete löst sich, die Glastür ist geklebt und Blanches Bein ziert eine Bandage. Ziemlich vieles geht in die Brüche in dieser symbolbeladenen Inszenierung. Ob sie es schafft, auch Filmbilder und die Erinnerung an andere Inszenierungen zu zerschlagen, das wird die Premiere im Wiener Burgtheater zeigen.

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Burgtheater - Endstation Sehnsucht