Der Lago de Nicaragua
Inseln im See
Der Nicaraguasee an der Staatsgrenze zu Costa Rica ist mit einer Fläche von 8.157 Quadratkilometern er mehr als doppelt so groß wie das Burgenland. Über 350 Inseln prägen den Charakter dieser Wasserfläche, die größten davon sind Zapatéra und Ometépe in der Mitte des Sees, die weltweit größte vulkanische Insel in einem Süßwassersee.
8. April 2017, 21:58
Die 7 Kilometer breite und etwa 10 Kilometer lange Insel Zapatera ist schon allein wegen ihrer vielfältigen Fauna im Jahr 1983 zum Nationalpark erklärt worden. Im dicht bewaldeten Inneren der Insel leben Primaten, Papageien, aber mittlerweile auch selten gewordene Gürteltiere und Jaguare, sowie Falken, Tukane und Eisvögel.
Der See war zur Zeit der spanischen Kolonisation eine wichtige Verkehrsader und ist es bis heute geblieben: Zahlreiche Fähren verbinden eine Reihe von Uferstädten und die bewohnten Inseln miteinander.
Immer wieder gab es Überlegungen, über den etwa 200 Kilometer langen Rio San Juan den Nicaraguasee eine Verbindung zwischen Pazifik und Atlantik zu realisieren. Doch aus der Umsetzung dieser Pläne ist bis heute nichts geworden.
Mangelndes Umweltbewusstsein
Ein akutes Problem des Nicaraguasees ist seine schlechte Wasserqualität, die durch fehlende Kläranlagen und mangelndes Umweltbewusstsein in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen hat. So haben derzeit auch die wenigen touristischen Ökoprojekte am See einen schweren Stand. So auch das Ökoprojekt "Nicar Agua Dulce" des Franzosen Mauro Bersani, der unter anderem Kajaktouren in der Bucht von Asése anbietet.
Für den Franzosen Mauro Bersani - ein schlanker Mittfünfziger mit leicht ergrautem Schnurrbart, ist die Bucht von Asese nicht nur einer der schönsten Plätze am See, sondern auch weltweit einzigartig:
"Die Bucht ist relativ windgeschützt und blieb deswegen auch von der Umweltverschmutzung verschont. Ein weiterer Vorteil ist - bedingt durch die Kleinheit der Inseln -, dass auf ihnen ausschließlich Fischer leben und die Inseln dadurch ihre Ursprünglichkeit bewahren konnten - ganz im Gegensatz zu den Inseln auf der anderen Seite: Sie sind wesentlich größer und haben unter einem gigantischen Bauboom gelitten, der auch vor der Errichtung von Helikopterlandplätzen nicht zurückschreckte."
Dietmar Schönherrs Nicaragua-Projekt
Die Bucht von Asese ist nur 15 Minuten vom historischen Zentrum Granadas entfernt, jener Stadt, die 1524 vom spanischen Eroberer Francisco Hernandéz Córdoba gegründete wurde. Der ehemalige Sitz des spanischen Gouverneurs im Herzen der Altstadt ist heute eine Institution zur Förderung von Kulturprojekten mit sozialem Schwerpunkt: Die "Casa de los Tres Mundos" (Haus der drei Welten) wurde von dem Dichter und Befreiungstheologen Ernesto Cardenal und dem österreichischen Schauspieler Dietmar Schönherr gegründet. Die beiden Gründer haben die Stiftung in dem Bewusstsein aufgebaut, dass sich Entwicklungszusammenarbeit nicht nur auf ökonomische Aspekte konzentrieren kann, sondern auch kulturelle und erzieherische Aspekte berücksichtigen muss.
Für viele Teilnehmer ist die Musikausbildung in der Casa meist das einzige Bildungsangebot neben Schule, Uni oder Arbeit.
Im Herbst 2011 realisierte die "Casa de los Tres Mundos" ein aufwendiges Opernprojekt mit einhundert einheimischen Mitwirkenden am Hauptplatz von Granada.
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