Lage auch nach einem Jahr angespannt
Ägypten begeht Jahrestag des Umsturzes
Für Ägypten ist der 11. Februar ein historischer Jahrestag: Vor einem Jahr ist Ägyptens Diktator Hosni Mubarak nach 30 Jahren an der Macht zurückgetreten. Zuvor hatte er nahezu drei Jahrzehnte lang das größte arabischsprachige Land der Welt regiert. Ein Jahr später ist die Lage in Ägypten noch immer angespannt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 11.2.2012
850 Tote in 18 Tagen
Rund 850 Menschen sind in den 18 Tagen des ägyptischen Aufstands gestorben. Noch am Vortag des 11. Februar 2011 verweigerte der mittlerweile 83-jährige Mubarak in einer öffentlichen Stellungnahme den Rücktritt. Lediglich einige Vollmachten gab er an seinen Vize Omar Suleiman ab. Einen Tag später war die Ära Mubarak dann endgültig Geschichte.
Streikaufrufe zum Jahrestag
Ein Jahr später ist die Lage in Ägypten aber weiter angespannt. Oppositionelle Gruppen wollen den Jahrestag mit einem Generalstreik und neuen Massenprotesten begehen. Sie protestieren gegen den herrschenden Militärrat unter wollen Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi zum Rücktritt zwingen. Allerdings ist die Opposition gespalten: muslimische als auch koptische Geistliche verurteilen den Aufruf zum Streik. Die Muslimbruderschaft, deren Partei die Mehrheit im neuen Parlament hat, kündigte an, an keiner Aktion teilzunehmen, die der ägyptischen Wirtschaft schade.
Militärrat will Macht im Juli zurückgeben
Der Militärrat hat in Erwartung neuer Protestaktionen Soldaten und Militärpolizisten vor öffentlichen Einrichtungen postieren lassen. Die Junta versicherte erneut, die Macht bis Juli abzugeben. Gleichzeitig setzte die Armee in den vergangenen Tagen wieder landesweit auf eine sichtbare Präsenz. Gepanzerte Fahrzeuge und Soldaten sicherten wichtige Institutionen und Hauptstraßen.