Österreichisches Schafzucht-Projekt in Äthiopien

Gemeinsam Forschen

Forschung ist nicht nur Theorie, sondern auch Praxis und das Einbinden von Nicht-Wissenschaftlern. Ein Projekt an der Wiener Universität für Bodenkultur hat gemeinsam mit Bauern in Äthiopien die gängige Form der Schafzucht analysiert und verbessert.

Wonach suchen äthiopische Bauern und Bäuerinnen Schafe aus, die sie vermehren wollen? Vor allem nach der Körpergröße, der Fruchtbarkeit der Mutterschafe und der Üppigkeit des Hinterteils, schildert Johann Sölkner vom Institut für Nutztierwissenschaften der Universität für Bodenkultur Wien.

Sölkner, die Dozentin Maria Wurzinger und Doktorandinnen/Doktoranden haben Bäuerinnen und Bauern in vier Regionen in Äthiopien besucht und befragt; vor fünf Jahren begann die Arbeit. In Summe acht Dörfer mit 60 Bauern pro Dorf waren eingebunden. Dabei zeigte sich, dass diese viel um die Vererbung von Merkmalen wie Körpergröße oder Fellfarbe wissen, dieses Erfahrungswissen aber nicht umsetzen.

Mittlerweile steht das Projekt auf eigenen Füßen und die Dorfgemeinschaft verwaltet eine Art Fonds: die Gemeinschaft entscheidet, welche Tiere ge- und verkauft werden und welche Bauern welches Tier zur Zucht bekommen. Wenn dieses nach zwei Jahren zu Geld gemacht wird, fließt der Gewinn in den Gemeinschaftsfonds zurück.

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt per se ist in den acht Dörfern seit kurzem beendet; doch zieht die Idee Kreise: laut Johann Sölkner will die äthiopische Regierung das Konzept der dörflichen Zuchtprogramme auf weitere Dörfer und Regionen ausdehnen. Von österreichischer Seite ist das Projekt übrigens gefördert worden von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ADA und vom Finanzministerium.