Ausstellung aus eigenen Beständen im MAK

Die interessantesten Werkstücke

"Magie der Vielfalt" heißt die Ausstellung, mit der das Museum für Angewandt Kunst seine Sammlung präsentiert. Aus neun Sammlungsbereichen von Glas und Keramik über Möbel, Design und Textilarbeiten bis hin zur Sammlung Asien werden die interessantesten Stücke gezeigt, die einst nichts als schöne Alltagsgegenstände waren.

Mittagsjournal, 14.02.2012

Jahrelang wurde dem ehemaligen MAK-Direktor Peter Noever vorgeworfen, er vernachlässige die Sammlung seines Hauses. Nun soll das anders werden. Christoph Thun-Hohenstein sagt, er sammle auch weiter im Bereich der Gegenwartskunst, aber "die Angewandte Kunst ist der Kernbereich des Museums", die Sammlung hätte in vielen Bereichen sogar Weltrang.

So besitzt das MAK die komplette Entwurfssammlung der Wiener Werkstätte oder - was kaum bekannt ist - ein wichtiges Werk von Gustav Klimt: die elf Meter lange Entwurfszeichnung zum Mosaikfries des Palais Stoclet in Brüssel.

Objekte nach Farbe geordnet

In der aktuellen Sammlungspräsentation werden auch grundlegende Fragen gestellt, wie: "Nach welchen Kriterien werden die Gegenstände am besten geordnet?" Um dieses Thema auf witzige Weise zu veranschaulichen, hat das Künstlerduo Krüger & Pardeller eine Vitrine kreiert, in der die Objekte nach den Regenbogenfarben und der Größe geordnet sind, wie Doris Krüger ausführt: "Zugunsten des Sinnlichen wird eine Frage sofort transportierbar, auch an die Besucherinnen und Besucher."

Ein großes Paravent-Gestell aus Metall, aus dem die unterschiedlichsten Formen ausgeschnitten sind, erinnert die Besucher an einen der Gründungsaufträge des Museums: eine Ideen- und Mustersammlung für die heimische Industrie zu sein. Immer wieder sind neue Kunstwerke alten gegenübergestellt.

Dialog zwischen Gegenwarts- und Angewandter Kunst

So tapeziert etwa die Künstlerin Renée Green einen Raum mit Stofftapeten zum Thema Sklaverei, die Motive aus Stoffmustern des 18. Jahrhunderts enthalten. Oder Heimo Zobernig hat mehrmals einen Jahrhundertwende-Schrank von Koloman Moser variiert. Es ist ein Dialog zwischen Gegenwartskunst und Angewandter Kunst, der hier stattfindet - schon allein, um dem Publikum klar zu machen, was Angewandte Kunst eigentlich ist.

Da im MAK jahrzehntelang vor allem zeitgenössische Kunst und Architektur gezeigt wurden, ist die Angewandte Kunst ins Off gerutscht und in Vergessenheit geraten. Nun sollen sie wieder das Rampenlicht bekommen, das ihnen gebührt. Vor allem in Wien, dem Epizentrum der anwendungsorientierten Jahrhundertwendekunst.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im MAK ermäßigten Eintritt (20 Prozent).

MAK - Magie der Vielfalt