EU-Parlamentarier kritisieren Troika

8. April 2017, 21:58

Swoboda: Griechenland braucht Rat, kein Diktat

Einen Kurswechsel in Richtung echte Rettung für Griechenland verlangen die EU-Parlamentarier. Der Tenor: Sparmaßnahmen sein zwar notwendig, doch in dieser Form gehe das Land zugrunde. Hannes Swoboda, der Fraktionschef der europäischen Sozialdemokraten, startet einen Frontalangriff auf die Finanzaufseher der Troika, also den Vertretern der Europäischen Zentralbank, der EU-Kommission und des Internationalen Währungsfonds: "Die wirtschaftliche Lage in Griechenland ist gefährdet, aber auch gefährdet durch eine Troika, die Dinge fordert, die die Lage in Griechenland nur noch verschlechtern. Was Griechenland braucht, ist nicht ein deutscher oder ein anderer Oberlehrer mit Rohrstock. Was Griechenland braucht, ist Rat aber kein Diktat."

Cohn-Bendit: Troika handelt kriminell

Noch schärfer der Angriff von Daniel Cohn-Bendit von den Grünen: "Wenn in der Kommission die neoliberalen Talibans herrschen, dann wird es den Ländern schlecht gehen. Was in Griechenland im Moment gemacht wird, das ist von der Troika nicht nur unverantwortlich, das ist kriminell."

Liberale verteidigen strenges Vorgehen

Während selbst die Europäische Volkspartei einräumt, dass Griechenland nun auch Wachstumsmaßnahmen brauche, verteidigen die liberalen EU-Parlamentarier das strenge Vorgehen: Alexander Graf Lambsdorff: "Es kommt auf Strukturreformen an, dann wird es auch weitere Hilfen geben. Jetzt schauen wir auf die Taten."

Alternative Troika

Die europäischen Sozialdemokraten wollen nun eine alternative Troika nach Griechenland schicken, um mit Regierungvertretern und Gewerkschaftern Vorschläge zur Ankurbelung der Wirtschaft zu erarbeiten.