"John Gabriel Borkmann" in der Josefstadt
Helmuth Lohner ist zurück
Das Theater in der Josefstadt spielt Ibsen in Starbesetzung. Am Donnerstag, 1. März 2012, hat dessen "John Gabriel Borkmann" Premiere mit Helmuth Lohner in der Titelrolle eines ruinierten Bankers zwischen zwei Frauen, gespielt von Andrea Jonasson und Nicole Heesters.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 29.02.2012
Regisseur Elmar Goerden im Gespräch mit Gernot Zimmermann
Ein Mann zwischen zwei Frauen: John Gabriel Borkmann, seine Gattin und deren Schwester, die um Borkmanns Sohn kämpfen. Der will von den alten Skandalen, vom Ruin seines Vaters, des einst so mächtigen Bankiers, der so viele Anleger mit in den Abgrund gerissen hat, nichts mehr wissen. Das Stück zur Stunde.
Der deutsche Regisseur Elmar Goerden relativiert. Ist skeptisch, weil er nicht an vorschnelle Aktualisierungen glaubt. Nicole Heesters und Andrea Jonasson, die beiden Schwestern, liefern sich eine Schlacht in diesem Kammerspiel, das Elmar Goerden zurückgenommen und mit wenig Dekor in Szene setzt. Nicole Heesters meint, er setze auf Ibsen und das genüge ja wohl.
Kultur aktuell, 29.02.2012
Auf Ensemble-Leistung gesetzt
Das ganze Gewicht der Aufführung liegt auf dem Ensemble. Hier den richtigen Ton zu finden, darin besteht die Kunst. Und Helmuth Lohner, der ehemalige Direktor des Hauses, der sich in den letzten Jahren als Schauspieler eher rar gemacht und lieber Operetten inszeniert hat, kehrt an die Josefstadt zurück. Für Goerden sei er ein Glück, denn Borkmann gleiche einer Gipfelbesteigung und vor Lohner läge noch ein bedeutendes "Alterswerk".
Und wirklich: Am Ende des Stücks ist Helmuth Lohner als Borkmann auch dem alten König Lear beträchtlich näher gekommen. Alles endet im offenen Bühnenraum in Desolation und Dunkelheit.
Service
Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Theater in der Josefstadt ermäßigten Eintritt (zehn Prozent an der Abendkassa).
Theater in der Josefstadt