Künstlerin und Kultfigur

Yoko Ono erhält Oskar Kokoschka-Preis

Yoko Ono, die Witwe von John Lennon, wurde in Wien mit dem Oskar-Kokoschka-Preis ausgezeichnet. Der Preis macht 20.000 Euro aus und ist von der Bundesregierung gestiftet. Yoko Ono hat ihn für ihr künstlerisches Gesamtwerk bekommen.

Kultur aktuell, 2.03.2012

Schwarz gekleidet und mit dunkler Brille: So trat Yoko Ono vor das Publikum und die Kameras im vollbesetzten Saal des Gartenbaukinos. Ihre Sonnenbrille setzte die berühmte Künstlerin auch dann nicht ab, als sie den Text ihrer Rede nicht lesen konnte, sondern ließ sich stattdessen eine Taschenlampe geben. Schließlich ist praktisch jeder Auftritt von Yoko Ono seit jeher eine Performance.

Eine Bewunderin Oskar Kokoschkas

In ihren Dankesworten drückte die Konzeptkünstlerin zu Beginn ihre Bewunderung für Oskar Kokoschka aus - der Namensgeber des Preises hatte am 1. März übrigens Geburtstag.

Kokoschka sei eine Ikone gewesen, und sie habe ihn natürlich immer bewundert - vor allem deshalb, weil er am Beginn seines Schaffens überaus kühn, avantgardistisch und mutig gewesen sei, meint Yoko Ono. Danach übt sie sich in deutscher Sprache - mit einem poetischen Text, der den Titel "Sag Heil" trägt.

Für Gesamtwerk ausgezeichnet

Yoko Ono erhielt den Oskar-Kokoschka-Preis für ihr künstlerisches Gesamtwerk. Seit den 1960er Jahren gilt die Konzeptkünstlerin und Friedensaktivistin als eine der wichtigsten Vertreterinnen der Fluxus-Bewegung.

Die Jury des Kokoschka-Preises hob besonders ihre multimediale Arbeitsweise hervor, die vom Film über experimentelle Musik bis hin zu Konzeptkunst und Performance reicht. 1972 und 1987 nahm Ono an der documenta in Kassel teil, 2009 erhielt sei bei der Biennale in Venedig den Goldenen Löwen.

Yoko Ono sei eine der bekanntesten Frauen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, meinte die österreichische Künstlerin Valie Export in ihrer Laudatio auf die Preisträgerin.

Großer Einfluss auf die Kunstwelt

Bis heute habe Yoko Ono ungeheuren Einfluss auf die Kunstwelt und darüber hinaus, meinte auch Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien und Juryvorsitzender des Oskar-Kokoschka-Preises.

Yoko Onos Österreich-Besuch geht weiter: Am Vormittag des 2. März 2012 tritt sie im Hotel Sacher vor die Presse - dort, wo sie vor über 40 Jahren zusammen mit John Lennon schon einmal eine legendäre Pressekonferenz gehalten hat - die beiden waren damals mit einem Leintuch verhüllt.

Am Abend ist die Konzeptkünstlerin wieder ganz in ihrem Element: bei einer Benefizpreview zur neuen Ausstellung in der Kunsthalle Krems wird Yoko Ono eine Performance abhalten.

Textfassung: Walter Gerischer-Landrock

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Yoko Ono
Universität für Angewandte Kunst - Oskar-Kokoschka-Preis