Gräuel gehen weiter

Syrien: Obama gegen Angriff

US-Präsident Barack Obama lehnt eine militärische Intervention in Syrien weiterhin ab. Die UNO-Nothilfekoordinatorin in Damaskus, Valerie Amos, will sich nun selbst ein Bild über die humanitäre Lage machen. Ungeachtet dessen geht die syrische Armee weiter gegen die Oppositionsbewegung weiter vor. Das Rote Kreuz darf noch immer nicht in das Viertel Baba Amr.

Mittagsjournal, 7.3.2012

Bevölkerung ist dezimiert

Es stinkt nach Verwesung und Tod in Baba Amr. Zwanzigtausend Menschen hausen in den Ruinen, sie haben kaum zu essen, kein Wasser, keinen Strom und keine Medikamente. Bevor die syrischen Truppen Baba Amr zerstörten, lebten in dem Viertel hunderttausend Menschen. Viele konnten flüchten, doch viele sind von syrischen Truppen erschossen worden. Ihre Toten konnten sie nur in der Nacht begraben, auch da wurden sie von Heckenschützen beschossen, erzählt der spanische Journalist Javier Espinosa.

Espinosa konnte mit Hilfe der Bewohner aus Baba Amr flüchten. Seit die syrischen Truppen am vergangenen Donnerstag das Viertel in Homs eingenommen haben, soll es immer wieder zu Massenexekutionen gekommen sein, sechzig, vor allem junge Männer, seien bereits hingerichtet worden. Es werde vergewaltigt und gefoltert. Aktivisten berichten auch von Massenverhaftungen. Und noch immer darf das Rote Kreuz mit seinen sieben Lkw nicht nach Baba Amr hinein.

Obama spielt auf Zeit

Für US-Präsident Barack Obama ist diese anhaltende Gewalt gegen die Zivilbevölkerung "herzzerreißend und schockierend". Doch die USA würden nicht militärisch eingreifen, sagt Obama, das wäre ein Fehler. Obama ist sich sicher, dass Präsident Assad stürzen wird, die Frage sei nur wann.

Auch die UNO ist besorgt über die Lage in Homs. Heute soll die UNO-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos nach Damaskus kommen. Sie will sich vor allem ein Bild über die humanitäre Lage verschaffen. Ob ihr die syrische Führung erlaubt frei herumzureisen, ist aber fraglich.