Auswirkungen der CDS für Banken tragbar
Griechen: Ausfallsversicherung wahrscheinlich
Mit Spannung ist heute die Sitzung des Internationalen Derivateverbandes in London erwartet worden. Der Verband berät, ob die Zwangsklauseln beim Schuldenschnitt für Griechenland die Auszahlung von Kreditausfallsversicherungen (CDS) auslösen. Viele Marktteilnehmer hoffen auf diese Entscheidung.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 9.3.2012
Bettina Madlener aus London
Griechenland praktisch Zahlungsunfähig
Griechenland dürfte ein eindeutiger Fall sein - das hat der Internationale Derivateverband in London schon vor seiner heutigen Sitzung bekanntgegeben. Wenn Gläubiger durch Klauseln gezwungen werden, ihre griechischen Staatsanleihen für Papiere mit 70 Prozent weniger Wert, längeren Laufzeiten und niedrigeren Zinsen einzutauschen, dann findet ein sogenanntes Kreditereignis statt.
Viele Marktteilnehmer hoffen jedenfalls, dass der Internationale Derivateverband zu diesem Urteil kommt. Das würde technisch bedeuten, Griechenland ist zahlungsunfähig, Kreditausfallsversicherungen in der Höhe von rund 2,6 Milliarden Euro würden fällig. Diese Summe ist zwischen verschiedenen Finanzinstituten aufgeteilt und würde keine einzelne Bank oder Versicherung wirklich in Bedrängnis bringen.
CDS-Käufer zittern
Anders als in der Finanzkrise vor vier Jahren, als der Untergang der Investmentbank Lehmann Brothers beinahe das Aus für den US-Versicherungsriesen AIG bedeutete. Alle, die zum Beispiel Versicherungen gegen den Zahlungsausfall Italiens, Spaniens oder Irlands gekauft haben, beobachten mit Spannung was als nächstes passiert.
Eine negative Entscheidung des internationalen Derivateverbands, hätte für sie verheerende Folgen. Ihre Kreditausfallsversicherungen wären dann de facto wertlos.