Griechenland-Umschuldung als Auslöser
Entscheidung über Kreditausfallsversicherungen
Beim Schuldenschnitt Griechenlands haben weniger Gläubiger mitgemacht, als erhofft. Die angestrebte Rate lag bei 90 Prozent, geworden sind es 85,5 Prozent. Griechenland hat daher angekündigt, Umschuldungsklauseln zu aktivieren. Das könnte dazu führen, dass Kreditausfallsversichrungen (CDS) in Milliardenhöhe fällig werden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 9.3.2012
Hanna Sommersacher
Gefahr für einzelne Banken
Durch die so genannten Umschuldungsklauseln würde verbleibenden privaten Gläubiger zum Schuldenschnitt gezwungen werden. Der Internationale Derivateverband (ISDA) müsste dann die entscheidende Frage klären, ob der Schuldentausch ein "Kreditereignis" darstellt, das die CDS auslöst.
Sollte das 15-köpfige Komitee, das sich aus Vertretern internationale Banken und Hedgefonds zusammensetzt, zu dieser Entscheidung kommen, könnte das einige Investoren teuer zu stehen kommen. Unter dem Strich stehen noch Kreditausfallversicherungen über etwa 2,6 Mrd. Euro aus. Einzelne Banken, die selbst solche Versicherungen ausgegeben haben, könnten sich damit durchaus übernommen haben.
Hedgefonds könnten profitieren
Profitieren könnten bei einer Fälligkeit der CDS vor allem Hedge-Fonds, die damit auf die Aktivierung der Klauseln gewettet hatten. Dieses Vorgehen stieß in der Politik auf heftige Kritik - auch deshalb, weil sich Spekulanten mit den CDS gegen einen Ausfall von Anleihen versichern können, die sie nicht einmal selbst besitzen.