Drastische Kürzungen des Kulturbudgets
Akropolis, good bye?
Der Archäologen-Verband Griechenlands hat dieser Tage bei einer Pressekonferenz in Olympia auf die Gefahren hingewiesen, die der Sparkurs der griechischen Regierung für das kulturelle Erbe des Landes bedeutet.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 10.03.2012
573 Millionen Euro, so viel - oder so wenig - Mittel hat das griechische Kulturministerium für das Jahr 2012 in der Kasse. Das sind 74 Millionen weniger als 2011, als auch schon gespart wurde. Aber nicht nur die Finanzmittel, auch das Personal wird weniger. Auf fünf Beamte, die in Rente gehen, kommt nur mehr eine Neueinstellung - mit erheblichen Konsequenzen, erklärt die Vorsitzende des griechischen Archäologen-Verbands, Despoina Koutsoumba:
"Die Kollegen, die in Rente gehen, werden nicht ersetzt. Für uns, die bleiben, bedeutet das immer mehr Arbeit. Es fehlt uns die Zeit für Forschung und für Veröffentlichungen, weil uns die Verwaltungsarbeit völlig beansprucht. Und so bleiben auch Publikumsveranstaltungen, pädagogische Programme und Konferenzen zurück."
Antiken in Gefahr
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der im Kulturministerium Beschäftigten um rund zehn Prozent gesunken. Viele sind gegangen, um nicht in die Arbeitsreserve, also zwangsweise in Frührente geschickt zu werden. Beim Wachpersonal macht das etwa 250 Personen aus. Auch in Olympia fehle Personal, heißt es. Die Museums-Direktorin in Olympia zumindest hatte bereits vor Monaten darauf hingewiesen. Griechenlands Antiken sind in Gefahr, sagt daher der Archäologen-Verband des Landes. Die Vorsitzende, Despoina Koutsoumba:
"Katalogisierte, inventarisierte Stücke werden nicht geklaut, wenn keine Bestellung eines privaten Sammlers vorliegt. Griechenland gibt leider das Bild eines Staates ab, dem die Kontrolle entgleitet, und der dabei ist, seinen öffentlichen Sektor aufzulösen. Das bringt Sammler überhaupt erst auf die Idee, Antiken aus griechischen Museen zu bestellen."
Der Archäologen-Verband plant eine internationale Kampagne, um auf die Gefährdung des kulturellen Erbes in Griechenland hinzuweisen. Das griechische Kulturministerium indes hat vergangene Woche angekündigt, die Bewachung von Museen und Ausgrabungsstätten verstärken zu wollen. Der Nachtragshaushalt, den das Parlament kürzlich verabschiedet hat, sieht allerdings noch einmal rund drei Prozent Kürzungen vor, auch im Etat des Kulturministeriums, der jetzt schon weniger als 0,3 Prozent des Gesamthaushalts ausmacht.