"Taktik"-Uraufführung in Stuttgart
Christiane Zaunmair, Musiktheater-Regie
Als Musikerin und durch Peter Konwitschny kam sie zum Musik-Theater: Christiane Zaunmair, Jahrgang 1985, die an der Musik-Uni Wien studiert und nun abschließt. 2011 zeigte sie ihre erfolgreiche Diplom-Regie des Händel-Oratoriums "Susanna". Kürzlich wurde sie als Regie-Assistentin für eine Opern-Uraufführung in Stuttgart engagiert.
27. April 2017, 15:40
"Meine Mutter erzählte mir, dass ich schon als Kleinkind mit zwei Kochlöffeln Geige 'gespielt' habe. Der Wunsch, Geigerin zu werden, rückte dann in den Schatten, als die Deutschprofessorin am Linzer Musikgymnasium meine Theaterleidenschaft weckte.
So habe ich nach der Matura entschieden, Theaterwissenschaften zu studieren. In der Folge wurde die Geige schließlich zum Hobby.
Durch die Seminare bei Peter Konwitschny und nach meinen ersten Regie-Hospitanzen war mir klar: ich will unbedingt zum Theater", berichtet Christiane Zaunmair, gebürtige Welserin, Jahrgang 1985, über ihre Anfänge.
Seit Herbst 2009 absolvierte sie das Studium der Musiktheater-Regie an der Wiener Musik-Universität. Ihre Diplom-Inszenierung des Händel-Oratoriums "Susanna" brachte sie bereits im November 2011 erfolgreich heraus. Derzeit stellt sie ihre schriftliche Arbeit zu ihrer Händel-Inszenierung fertig.
2011 hat Zaunmair ihr Studium in Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien mit Auszeichnung abgeschlossen. Ihre Diplomarbeit widmete sie dem Thema "Szenische Umsetzung von Händel-Oratorien auf der Opernbühne".
Seit 2008 ist die Nachwuchs-Regisseurin auch zertifizierte Musik-Kinesiologin.
Ihre musikalische Ausbildung hatte sie seit 1991 erhalten. Bis 2006 absolvierte sie das Geige-Konzertfach light an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz bei Josef Sabaini.
Für die Ö1 Talentebörse wurde Christiane Zaunmair von Robert Simma, Gastprofessor für "Musikdramatische Darstellung" am Institut für Gesang und Musiktheater der Musik-Uni Wien, aufgrund ihrer bisherigen Arbeiten und der erfolgreichen Diplom-Inszenierung ausgewählt.
Präzision und Zeit-Management
"Beim Musiktheater gibt es das Zeit-Korsett, das aber kein Problem für mich ist. Ich arbeite sehr präzise – und als Musikerin habe ich das Zeit-Management gelernt", erläutert Zaunmair.
Theater-Praxis seit 2007
Seit 2007 konnte Zaunmair umfangreiche Theater-Praxis als Regisseurin und Regieassistentin sammeln:
Darunter als Regie-Hospitantin bei Beethovens "Fidelio" der "operklosterneuburg" sowie bei Rossinis "Barbier von Sevilla" am Landestheater Linz tätig (beide 2007).
Weiters hospitierte sie bei Verdis "Otello" (Regie: Stephen Langridge) an der Römischen Oper (2008), machte Regie-Assistenz und Abendspielleitung bei Mozarts "Cosí fan tutte" im Schlosstheater Schönbrunn (Regie: Reto Nickler; 2009/10), und war Hospitantin bei Händels "Alcina" (Regie: Adrian Noble; 2010) an der Wiener Staatsoper.
Erfolgreiche Diplom-Regie bei "Susanna"
Zu einer der wichtigsten Produktionen von Christiane Zaunmair zählt ihre Diplom-Inszenierung des Händel-Oratoriums "Susanna", das sie im November 2011 im Schönbrunner Schlosstheater erfolgreich herausbrachte:
"Ich habe neun Monate lang an dieser Inszenierung gearbeitet. Es gab ein weibliches Leading-Team. Und es hat zeitlich gut mit den internationalen Gedenktagen für Gewalt an Frauen zusammengepasst. Dabei habe ich auch mit den UN-Women kooperiert.
Die Libretti Händels sind enorm spannend und behandeln oft Frauen-Themen. Hier geht es um Susanna, die zu Unrecht zum Tod verurteilt wird, weil sie Sex mit den Mächtigen verweigert - diese Problematik gibt es bis heute."
Regie-Debüt mit "Tancredi e Clorinda"
Ihr Regie-Debüt hatte Zaunmair im Mai 2010 mit Monteverdis "Il Combattimento di Tancredi e Clorinda" an der Musik-Universität Wien:
"Schwierig bei diesem Werk, das aus dem Madrigal-Zyklus stammt, war, dass es ein reines Rezitativ ist. Daher habe ich ein stummes Vorspiel gemacht, um die Situation zwischen Tancredi und Clorinda zu erklären.
Im Zentrum stand das Thema der kämpfenden Frau: sie darf nicht als Frau kämpfen, und Clorinda wird ja zunächst nicht als solche erkannt. Sobald man sie als Frau wahrnimmt, ist es ein Problem."
"Taktik"-Uraufführung in Stuttgart
Kürzlich wurde Christiane Zaunmair als Regie-Assistentin für die Uraufführung von Jennifer Walshes "Die Taktik" im Rahmen der "Jungen Oper" in Stuttgart engagiert. Die Premiere findet am 14. Juni 2012 statt.
"Es wird eine spannende Arbeit, denn diesmal ist es ein zeitgenössisches Werk", freut sich Zaunmair, die auch Abendspielleitung machen wird, auf das neue Projekt.
Eigenes Festival
Eines der nächsten Ziele Zaunmairs ist es, nun ein eigenes Festival zu gründen. Derzeit ist sie auf der Suche nach einem Spielort.
Als freischaffende Regisseurin reüssieren
Wie lauten die Zukunftswünsche der vielseitigen Theaterfrau, die bereits mehrfach Stipendiatin war?
"Ich möchte als freischaffende Regisseurin Erfolg haben und mein eigenes Festival gründen. Und zeigen, wie spannend das Genre Oratorium sein kann", so Christiane Zaunmair.
Service
E-Mail - Christiane Zaunmair
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Anton Bruckner Privatuniversität Linz
Universität Wien - Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Junge Oper Stuttgart
Musikkinesiologie Österreich
Nationaltheater Mannheim
operklosterneuburg
Richard Wagner Verband Österreich - Stipendium
Schlosstheater Schönbrunn
Teatro dell'Opera di Roma
UN WOMEN - Nationalkomitee Österreich
Wiener Staatsoper