Madonnas neues Album

8. April 2017, 21:58

Madonna, die in ihrer Karriere Poptrends gesetzt hat wie kaum eine andere, ist mittlerweile 53 Jahre alt. Wie inszeniert sich die Künstlerin heute, und in welche musikalische Richtung geht sie?

Es ist, als wäre sie nie weg gewesen. Als Madonna Anfang Februar in einem amerikanischen Footballstadion in der Halbzeit des Super Bowl auftrat, ließ sie sich von Männern in Gladiatorenkostümen auf einem goldenen Thron auf die Bühne tragen. Rund 150 Millionen Menschen sahen bei diesem Fernsehereignis weltweit zu; es war die perfekte Kampagne für ihr neues Album, dessen neue Single "Give Me All Your Luvin'" sie bei dieser Gelegenheit vorstellte.

Mega-Inszenierungen wie diese ist man von Madonna-Auftritten seit jeher gewohnt. Der Superstar strotzt vor Energie und Sexiness und wird auch in reiferen Jahren kein bisschen leise - so lässt sich das Image, das sich Madonna derzeit verpasst, in wenigen Worten beschreiben. Und genau so klingt auch ihre Musik.

Kein Gedanke an Pension

"MDNA": Ob der Titel des neuen Albums einfach eine Abkürzung ist, oder ob hier so etwas wie Madonnas DNA zu hören sein soll, bleibt offen. Fest steht, dass der Superstar keinerlei Interesse daran zu haben scheint, das Feld der jungen Generation zu überlassen. Deutlicher als im Song "I Don't Give A..." könnte diese Botschaft kaum rüberkommen.

Wie schon im letzten Album "Hard Candy" finden sich auch auf "MDNA" vorwiegend Dancefloor-Nummern. Zwischen harten Bässen und Synthesizer-Klängen ist auch Madonnas Stimme oft nur verzerrt und gefiltert wahrzunehmen. Kaum zu überhören, dass hier zwei bekannte House-Produzenten federführend waren. Die Nummern sind für die Discos und Fitnessstudios dieser Welt gedacht.

Das "ewige Girl"

Energie, Erotik und Jugend: Madonna sei ein "ewiges Girl", schreibt etwa der deutsche "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe und fragt sich, warum der Superstar eigentlich nicht in Würde altern kann. Das Recht dazu hätte die 53-Jährige allemal, denn jahrzehntelang hat die Künstlerin aktuelle Trends aufgegriffen und populär gemacht - ob es nun sexuelle Freizügigkeit oder Esoterik war.

Madonna könnte auf ihr Lebenswerk zurückblicken und mit gewisser Ironie mitverfolgen, wie jüngere Kolleginnen wie Lady Gaga in ihre Fußstapfen treten wollen. Doch weit gefehlt: Musikalisch will sich Madonna den Jungen anbiedern.

Im Juli in Wien

Brillant sei ihr neues Album keineswegs, stellt das deutsche Wochenblatt "Die Zeit" in einer demonstrativ nüchternen Plattenkritik fest. Es dominieren die produzierten Sound-Orgien und die musikalische Reizüberflutung. Ausnahmen bilden die beiden Balladen "Falling Free" und "Masterpiece": Hier schlägt die Sängerin ruhige Töne an und erinnert damit an frühere Zeiten.

Mit ihrem neuen Album "MDNA" geht Madonna bald auf Welttournee und wird am 29. Juli 2012 im Wiener Ernst-Happel-Stadion auftreten.