Programm der nächsten Saison

Wiener Staatsballett

In den eineinhalb Jahren seiner Tätigkeit als Leiter des Wiener Staatsballetts hat Manuel Legris das Wiener Publikum im Sturm erobert. War die erste Saison durch eine hohe Anzahl von Premieren gekennzeichnet, so hat die Compagnie im Herbst Gastspiele im Ausland absolviert, weitere Tourneen sollen folgen.

Kulturjournal, 03.04.2012

Christian Fillitz im Gespräch mit Ballettchef Manuel Legris

Mittagsjournal, 03.04.2012

Tournee nach Japan

Erfolge konnte die Compagnie auch im Ausland verbuchen: Mit "Marie Antoinette" gastierte man in Versailles, mit "Hommage an Jerome Robbins" in Monaco. Noch heuer führt eine Tournee für acht Vorstellungen einer Gala und der "Fledermaus" nach 20 Jahren erstmals wieder nach Japan, zum Ende der kommenden Saison wird das Staatsballett voraussichtlich vier Wochen lang am Pariser "Theatre du Chatelet" gastieren.

In Japan wird Legris ebenso selbst tanzen - "das war Teil des Vertrags", schmunzelte er - wie bei der kommenden "Nurejew Gala 2012" am 23. Juni. Hier übernimmt er einen Pas de deux aus "Onegin" - jenes Stück, mit dem er sich vor seinem Wechsel nach Wien als Tänzer der Pariser Oper vom dortigen Publikum verabschiedete.

Im Zeichen Nurejews

Eine Nurejew-Gala, bei der heuer außerdem Roland Petits "Le jeune homme et la mort" erstmals in Wien zu sehen ist, wird es auch im Juni 2013 geben, als dritte und letzte Saisonpremiere.

Den Anfang macht ein Stück, das den Wienern gut bekannt ist: "Der Nussknacker", allerdings in der Version von Rudolf Nurejew, feiert am 7. Oktober Premiere in der Staatsoper. "Damit knüpfen wir an den Erfolg von 'Don Quixote' an", so Legris.

Als zeitgenössische Position kommen am 20. Februar "Tanzperspektiven" mit neuen Choreographien von David Dawson, Helen Pickett, Patrick de Bana und Jean-Christophe Maillot zum Zug. "An diesem Abend soll auch das Können unserer Tänzer in einem neuen Licht erscheinen."

Philipp Glass' "Blaubart"

In der Volksoper ist erstmals der deutsche Choreograph Stephan Thoss zu Gast, mit seiner Bearbeitung von "Blaubarts Geheimnis", die im Vorjahr in Wiesbaden uraufgeführt wurde. Zu Musik von Henryk Gorecki und Philip Glass wird den Motiven des Blaubart-Märchens nachgespürt.

Neben der Übernahme von Jorma Elos "Sommernachtstraum" (2010 an der Staatsoper uraufgeführt) in die Volksoper, steht außerdem ein Abend unter dem Titel "Kreation und Tradition" auf dem Programm, bei dem Legris zeitgenössischen Stücken die Chance geben will, "auf Augenhöhe mit den traditionellen Perlen des Repertoires" gezeigt zu werden.

Abgänge und Zugänge

Nicht mehr dabei sein werden dann die Solisten Elisabeth Golibina und Shane A. Wuerthner, die die Compagnie ebenso verlassen wie Halbsolistin Marie-Claire D'Lyse. Solistinnen-Ersatz ist mit dem Engagement von Vera Sabantseva gefunden, bei den Herren wird noch gesucht. Zwei Neuengagements wurden direkt aus der eigenen Ballettschule getätigt.

"Wir müssen uns an das gestiegene Niveau der Compagnie anpassen", erklärte Ballettschul-Direktorin Simona Noja. Neben neuen, internationalen Leistungskriterien wurden die Lehrpläne überarbeitet, in die Fortbildung der Dozenten und in Kooperationen mit anderen Schulen investiert. Außerdem wird auch hier der zeitgenössische Aspekt ausgebaut. Neben dem Kernfach des klassischen Balletts müssten Tänzer "heutzutage auch im zeitgenössischen Tanz ausgebildet sein", so Noja. Die Leistung der Schüler kann man auch heuer wieder in einer Matinee sowie bei den Tanzdemonstrationen bewundern.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen bei Aufführungen des Wiener Staatsballetts ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Wiener Staatsballett